Schlaraffenland: Frühlingsduft "1"
WWWWT, WWWWT! Das Wasser aus den Düsen mischte sich mit dem klebrigen Blut. Die Scheibenwischer verschmierten es zunächst, zwei Versuche später war das Hauptsichtfeld aber wieder sauber. War auch nötig, denn auch wenn es in dieser Gegend keinen Verkehr an sich mehr gab, musste man immer aufpassen. Ein zurückgelassener Bus? Barrikaden auf der Straße? Oder nur ein Untoter? Naja, auf den letzten hatte ich absichtlich zugehalten. Ich nahm mir meinen BlackBerry und notierte ganz oben, über Penicillin, „WWWWT-WWWWT-Flüssigkeit“. Ich hoffte ein paar Flaschen mit Frühlingsduft auftreiben zu können. Dafür müsste ich aber noch an einer Tanke einen Zwischenhalt einlegen. Egal, ich hatte mich für zwei Tage abgemeldet, obwohl ich nur einen halben gebraucht hätte. Nach mir gesucht hätte ohnehin keiner, es ging bei dem Ab- und Anmelden eher um die Ressourcen die man sammelte.
Wir produzierten sogar wieder. Die Welt Teilte sich ungefähr so auf (im Vergleich zum Zustand vor dem Weltuntergang): ¼ Untote, ¼ Überlebende und der Rest war so richtig angesch...
Nun lebten wir in Sperrzonen, die schwer bewacht wurden und zumindest hier in good old Germany jeden Überlebenden einen recht hohen Lebensstandard bieten konnten. Es war sauber und gepflegt, jeder wurde satt. Wir lebten wie die Maden im Kadaver. Nur musste man diesen Standard erhalten. Einerseits machen das die produzierenden Betriebe, und andererseits „Leute wie ich“. „Leute wie ich“ besorgten zum Beispiel Wissen. Wir bargen Computer und Daten aus Forschungseinrichtungen, wir sorgten dafür, das AKWs nicht unfreiwillig explodierten und fuhren sie runter bevor es richtig ätzend wurde, besorgen Medizin, wenn es Engpässe gab, reparierten Kommunikationsanlagen und so weiter. Wir waren quasi die neuen Indiana Jones.
Kawomm. Ein anderer Kopf zerplatzte an dem Gitter vor der Windschutzscheibe. WWWWT, WWWWT. Ich fragte mich warum in diesem Areal soviel los war. Normal hielten sich die Untoten in der Nähe der befestigten Grenzen auf, oder halt dort wo es noch menschliches Leben gab. Das machte die Expeditionen ins Landesinnere auch weniger gefährlich, als man den Leuten in der Zone weismachte. Klar gab es hier und dort Zombies, Durchgeknallte Überlebende (die waren tatsächlich am gefährlichsten) und 1000 andere Gefahren. Doch Alles in Allem war es möglich recht lange hier zu überleben.
Am Fenster meines 2011er Opel Insignia huschte ein „Total“ Werbeschild vorbei. Ich bremste den Wagen und wendete. Hier würde es sicherlich genug von dem guten Stoff geben, den ich brauchte. Ich würde auch gleich etwas ÖL und wenn möglich Benzin mitnehmen. Hier im Schlaraffenland war ja alles gratis. Man musste nur einmal zahlen, wenn man erwischt wurde. Und das mit seinem Leben.

Ich würde der Spannung halber gerne berichten, dass es finster und ungemütlich war. Es war jedoch ein wunderbarer Tag, welcher nur wenig nach Tod, und dafür eher nach Blumen duftete. Die Tankstelle machte zwar einen schmuddeligen, aber intakten Eindruck. Meine Ausrüstung geschultert lies ich den Wagen einfach vor der Tür stehen, so, das ich im Ernstfall direkt hinter das Steuer springen konnte. So machte ich es meistens. In der Tanke war alles voller Spinnenweben. Es roch muffig. Soweit also alles klaro. Doch ich hatte das Gefühl das da etwas nicht stimmte. Ich beschloss schnell zu machen, warf 20 Flaschen WWWWT-WWWWT „Frühlingsduft“ und „Blumenfrische“ in den Sack und gleich noch einige Liter 20W40 Öl hinterher. Ich hielt es für eine gute Idee zusätzlich so viele Kippen wie möglich mitzunehmen. Offiziell waren sie in der Zone verboten, uns war es aber hinter vorgehaltener Hand erlaubt sie einzuführen. Man konnte sie mit Gold aufwiegen. Ich stopfte die Zigaretten in den Sack. Schnell, Schnell. Aber ruhig bleiben. Die Routine macht’s. Lange durfte ich mich nicht aufhalten, sonst würde der Kellner kommen. Als es dann schlurfte, klickte und schnaufte, war ich mir verdammt sicher, gleich die Rechnung zu erhalten…

Fortsetzung Folgt…

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immer diese opel rekord freunde...

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