Niveaulimbo*
Das Internet. Ein Quell nie versiegender Freude.
Das Internet. Ein Quell nie versiegender Irritationen.
Das Internet. Ein Quell nie versiegender Kopfschüttler.
Das Internet. Ein Quell nie versiegender Dummheit.

Jaaa, das Internet. Ach, ich liebe es. Es wird ja gesagt, dass es Hardcoreuser wie mich verdummt. Klar, wenn man sich völlig unreflektiert mit diesem Medium auseinandersetzt - alles glaubt was dort steht - trifft das sicherlich zu. Das ist wie mit jedem anderen Medium auch. Was ich bestätigen kann, ist dass das Internet, allen voran ICQ, meine Rechtschreibung und Grammatik ruiniert hat. Das könnt ihr in jedem einzelnen Blogeintrag nachlesen. Und es ärgert mich Maßlos.

Da ich durchaus in der Lage bin mich selbst zu reflektieren, versuche ich gegenzusteuern. Beispielsweise indem ich Bücher nun viel aufmerksamer lesen tu. Das hat mich gehelft meine grammatik Und Rechtsschreibhung zu verbessert.

Aber kommen wir zurück zur Verdummung. Da wird gesagt das beispielsweise ausgerechnet Wikipedia dazu beiträgt. Klar. Wenn man immer nur Copy/Paste macht und nicht liest was dort steht triffft das zu. Aber da ich ein neugieriger Mensch bin und vom Lerntyp eine Mischung aus Sehen und Handeln bin, hilft mir Wiki bei der Weiterbildung. Auch hier gilt der Grundsatz, dass man hinterfragen sollte und es bei wichtigen Dingen gegencheckt. Was einen wirklich verdummt sind die Onlineausgaben der Printmedien.

„Printmedien“, also Zeitungen, Zeitschriften etc., sind ja schon mit Vorsicht zu genießen. Aber die Onlineausgaben sind einfach unseriös.

Ich berufe mich ja gerne auf welt.de, sueddeutsche.de, focus.de und so weiter. Aber wenn ich dort manchmal Artikel lese, bei dessen Themen ich ein gewisses Hintergrundwissen habe, dann ist das schon sehr ernüchternd. Oft werden Fakten ganz einfach vertauscht oder Flasche Fakten genannt.

Beispiel: Es geht um den neuen Elektrojaguar. Nun gibt es ja dann auch immer eine feine Bilderserie dazu. Dann steht unter Bild 5 plötzlich „Der Neue Volvo hat einen Verbracht von nur 6 Liter auf 100 Kilometer.“

Mein Gott. Liest das denn keiner gegen? Ich meine das ist kein gammeliger Blog wo eine Privatpappnase seinen Senf in alle Welt verteilen will. Das soll seriöse Information sein. Wie kann ein Elektroauto Benzin verbrauchen? Und seit wann ist ein VOLVO ein JAGUAR und umgekehrt? Wer keine Ahnung hat glaubt doch sowas. Das ist ein sehr triviales Beispiel. Aber gut nachzuvollziehen. Wie kann ich Zahlen und Informationen in Themen glauben schenken, von denen ich keine Ahnung habe? Beispielsweise genauere Zahlen bei Artikeln in denen es um Krankenkassen geht.

Als ich neulich den obengenannten Fehler entdeckte (und es war BEILEIBE nicht der einzige Fauxpas – auf diverse Artikel mit den verschiedensten Themen verteilt) habe ich resigniert. Da sagte ich zu mir: „Ab heute glaubst du gar nichts mehr.“ Es wäre ja nicht so das ich vorher alles geglaubt hätte.

Das Internet. Ein Quell nie versiegender Dummheit.

*Niveaulimbo
Absinken des Niveaus - laut Sueddeutsche ein Anwärter auf das Jugendwort des Jahres 2010. Hab ich vorher auch noch nie gehört. Aber ich bin ja auch kein Jugendlicher mehr. ;-)

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Gegenlesen, nochmal gegenlesen hilft immer schon etwas - und natürlich ein Korrektur Add-on.

Zur Qualität von Internetjournalismus schrieb ich ja selbst unlängst schon etwas. Ich kann allerdings nur davor warnen, an gar nichts mehr zu glauben, was die Presse meldet. Bzw. jegliche Information in grundsätzlichen Zweifel zu ziehen. Dann kommt man nämlich schnell bei Nazi-Argumentationen und sonstigen Verschwörungstheorien an. "Wer glaubt denn der Systempresse" bzw. "Jeder hat seine eigene Wahrheit." Das ist wohl ein noch größeres Übel als das sagenumwobene Strombenzin. "Das stinkt wie ein Hammer."

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Nichts glauben ist im Grundsatz nicht verkehrt. Glauben ist sowieso immer schlechter, als wissen. Glauben kann man in der Kirche. Aber nichts glauben, wie Du es beschreibst, ist keine Lösung. Das interpretiere ich als Mißtrauen und das macht engstirnig.

Alles in Frage stellen ist besser und somit immer verifizieren, gegenprüfen, vergleichen, kurz: Quellenstudium. Und immer daran denken: Kant hat recht mit seiner Unterstellung, der Mensch sei selbstverschuldet unmündig. Also nicht die Verantwortung dafür, daß man belogen wird, auf andere schieben sondern selber denken. Nur das macht schlau. Zum Belügen gehören immer zwei, einer der lügt und einer, der sich belügen läßt.

So schlecht, wie Du schreibst, finde ich die Printmedien nicht. Im Gegensatz zu einem Blog eines Einzelnen sind sie pluralistisch, trotz einer unzweifelhaften Grundausrichtung. Aber gerade diese Grundausrichtung macht es leicht, die dort veröffentlichte Meinung im Kontext zu sehen. Und abweichende Meinungen in diesem Umfeld besonders zur Kenntnis zu nehmen. Eine Kritik an der Union etwa in der FAZ hat mehr Gewicht, als in der SZ oder der taz und vice versa.

Was den Spiegel angeht (Focus ist m.E. nicht ernst zu nehmen), die dort vorhandene Recherchetiefe erreicht kein Internetmedium. Früher nicht, jetzt nicht und in Zukunft wohl auch nicht.

Noch ein Nachklapp: es gibt keine falschen Fakten. Fakten sind weder falsch noch richtig sondern schlicht und einfach Tatsachen. Ohne jede Bewertung.

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