Frage an die Leser
myspaceopfer | 01. Oktober 10 | Topic 'MyWorld'
hi!
mir will sich nicht erschließen was die leute alle gegen S-21 haben. ich sehe nur vorteile.
kann mir das jemand SACHLICH erklären - abgesehen von dem unangebracht brutalem vorgehen gegen demonstranten?
danke schonmal!
meine frage drängt sich wegen der vorkommnisse auf - gut zusammengefasst in diesem VIDEO.
welches ich aus oras blog geklaut habe.
mir will sich nicht erschließen was die leute alle gegen S-21 haben. ich sehe nur vorteile.
kann mir das jemand SACHLICH erklären - abgesehen von dem unangebracht brutalem vorgehen gegen demonstranten?
danke schonmal!
meine frage drängt sich wegen der vorkommnisse auf - gut zusammengefasst in diesem VIDEO.
welches ich aus oras blog geklaut habe.
andreas k.,
Freitag, 1. Oktober 2010, 17:22
Das ist nicht in kurzen Sätzen vollständig zu erklären, ich versuche mal, die wesentlichen unkte zusammen zu fassen.
1. Das Projekt wurde bahnintern in den 80er Jahren von bahneigenen Fachleuten als nicht notwendig erkannt, weil die Strecke Stuttgart - München nicht verkehrsrelevant ist. Sieht man im vergangenen Spiegel die Karte der stark frequentierten Strecken, laufen die Nord-Süd-Verbindungen über Karlsruhe Basel, die Quervervindungen über Frankfurt. Stuttgart ist der klassische Ankunftsbahnhof, kein Durchgangsbahnhof. Die Verminderung von 16 auf bei S21 nur 8 Gleise bedeutet, daß Ankunftszüge demnächst aus- und bei Rückfahrt wieder eingefahren werden müssen, um Platz für nicht genutzte Durchfahrtszüge zu machen. Der Bahnmanager, der diese Expertise erstellt hat, wurde anschließend von damaligen Bahnchef Dürr (ein Schwabe aus Stuttgart) mit einem erfolglosen Disziplinarverfahren überzogen, weil er entgegen der Interessen des Vorstandes handelte.
2. Bei der Planung mit der Politik wurden diese Bedenken naturgemäß nicht berücksichtigt. Die Politik erkannte jedoch das enorme Potential für Glamour einerseits und Auftragszuschanzung für örtliche Baufirmen und Handwerker andererseits.
3. Die Kosten für S21 wurden für "auf der grünen Wiese" gerechnet, der in Stuttgart vorhandene geologisch recht problematische Boden wurde dabei unterschlagen. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit erfolgte somit unter Vorspiegelung falscher Fakten.
4. Seit Jahren werden sämtliche sozialen Projekte gekürzt mit dem Hinweis auf fehlendes Geld. Solche Leutturmprojekte werden jedoch, trotz ersichtlichem Potential als Millionengrab, völlig ungerührt weiter durchgezogen. Dagegen wehren sich die Bürger. Und Bürger ist wörtlich zu nehmen. Die Zusammensetzung der Demonstranten entspricht in keiner Weise der der "üblichen Verdächtigen"
Das ist die kurz zusammengestoppelte Faktenlage. Wenn Du noch einen Spiegel aus der Woche von 13. - 17.09. ergattern kannst, da steht es komplexer drin.
Der Fall zeigt exemplarisch, wo bei einer repräsentativen Demokratie die Schwachstellen liegen und warum eine Volksdemokratie nach schweizer Vorbild die bessere Wahl ist.
1. Das Projekt wurde bahnintern in den 80er Jahren von bahneigenen Fachleuten als nicht notwendig erkannt, weil die Strecke Stuttgart - München nicht verkehrsrelevant ist. Sieht man im vergangenen Spiegel die Karte der stark frequentierten Strecken, laufen die Nord-Süd-Verbindungen über Karlsruhe Basel, die Quervervindungen über Frankfurt. Stuttgart ist der klassische Ankunftsbahnhof, kein Durchgangsbahnhof. Die Verminderung von 16 auf bei S21 nur 8 Gleise bedeutet, daß Ankunftszüge demnächst aus- und bei Rückfahrt wieder eingefahren werden müssen, um Platz für nicht genutzte Durchfahrtszüge zu machen. Der Bahnmanager, der diese Expertise erstellt hat, wurde anschließend von damaligen Bahnchef Dürr (ein Schwabe aus Stuttgart) mit einem erfolglosen Disziplinarverfahren überzogen, weil er entgegen der Interessen des Vorstandes handelte.
2. Bei der Planung mit der Politik wurden diese Bedenken naturgemäß nicht berücksichtigt. Die Politik erkannte jedoch das enorme Potential für Glamour einerseits und Auftragszuschanzung für örtliche Baufirmen und Handwerker andererseits.
3. Die Kosten für S21 wurden für "auf der grünen Wiese" gerechnet, der in Stuttgart vorhandene geologisch recht problematische Boden wurde dabei unterschlagen. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit erfolgte somit unter Vorspiegelung falscher Fakten.
4. Seit Jahren werden sämtliche sozialen Projekte gekürzt mit dem Hinweis auf fehlendes Geld. Solche Leutturmprojekte werden jedoch, trotz ersichtlichem Potential als Millionengrab, völlig ungerührt weiter durchgezogen. Dagegen wehren sich die Bürger. Und Bürger ist wörtlich zu nehmen. Die Zusammensetzung der Demonstranten entspricht in keiner Weise der der "üblichen Verdächtigen"
Das ist die kurz zusammengestoppelte Faktenlage. Wenn Du noch einen Spiegel aus der Woche von 13. - 17.09. ergattern kannst, da steht es komplexer drin.
Der Fall zeigt exemplarisch, wo bei einer repräsentativen Demokratie die Schwachstellen liegen und warum eine Volksdemokratie nach schweizer Vorbild die bessere Wahl ist.
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