Samstag, 30. Oktober 2010
Neues aus meiner Welt
Gestern war Niveaulimbo. Und weil ich euch immer gerne kurzweilige Unterhaltung biete, gibt es heute neues aus dem Schlaraffenland. Die Seite ist zum Teil neu Gestaltet und in vielen Details überarbeitet.

+++Kapitel 4 und 5 zum Bericht "Ein Autrag" hinzugefügt+++Newsseite integriert - inkluive Bikini Girls With Machine Guns für den Sex Sells Faktor+++Facelift einiger Designdetails+++Impressum

Das war es in Kürze. Ich freue mich wie immer über anregungen und Kommentare. Gerne auch (sachliche) Kritik.

VIEL SPAß IM SCHLARAFFENLAND!

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Dienstag, 5. August 2008
Schlaraffenland: „3“ Frühlingsduft
Er hatte sich gar nicht so übel geschlagen, dieser Wichtigtuer. Seine Beute in der einen Hand, die Knarre in der anderen, schoss er sich routiniert und fast schon ein wenig kunstvoll den Weg frei. Natürlich war er schneller, sie hatte ja auch ein „Hinkebein“.

Erst hatte ich vor, die Dame zurück zu lassen. Es gab aber mehrere Gründe die dagegen sprachen: Sie wirkte offiziell. Die Rüstung, welche wie angegossen passte, vermittelte zumindest diesen Eindruck. Dagegen sprach ihr restliches aussehen. Sie sah, naja, wie soll ich sagen? Sie sah etwas angefahren aus. Zudem wirkte sie kompetent. So wie sie schoss, die Sprengfalle. Man würde sie noch gebrauchen können. Und sollte sie Tatsächlich offiziell sein, und wenn auch in einer anderen Zone, dann konnte es haarig für mich werden wenn ich sie zurücklasse und sie überlebt.

Ich hatte mich längst zum Wagen vorgekämpft und den Motor angelassen, als ich beschloss sie ein wenig zu ärgern und ein paar Runden auf dem Platz ohne sie zu drehen. Ich muss schon sagen, das sie dabei an Attraktivität gewann, weil sie Fuchsteufelswild vor der Tankstelle stand, mir unflätige Begriffe entgegen schmetterte und nebenbei, als wären es lästige Fliegen, die „Kauknochen“ abmurkste. Aber es waren ja auch nur noch drei.

Etwas später fragte ich sie was sie hier machte, und ob ich sie an ihrem Fahrzeug absetzen sollte. Hätte ich das man nicht gemacht. Sie kennen Frauen. Wenn man die falsche Frage stellt hören sie gar nicht mehr auf zu erzählen. Zwischendurch drohte sie mir außerdem mehrfach. Ich überhörte das allerdings geflissentlich. Und so plapperte sie vor sich hin. Ich fasse es für sie zusammen. Sie stammte aus der Vereinten Zone Wuppertal und war tatsächlich offiziell. Sie machte eine Volkszählung. Ihr Job bestand genau genommen darin, im Idealfall bis Null zu zählen. Sie sollte feststellen wie viele Lichs noch unterwegs waren. Und bei denen die ihr begegneten sollte sie Rückwärtszählen. Wichtig war nur, das tatsächlich Null am Ende herauskam.

Die Kauknochen wurden von der seriösen Presse und von offizieller Seite „Lich“ genannt, weil man halt einen offiziellen Namen brauchte, und der sich so schön belesen anhörte. Das war zumindest meine Interpretation der Bezeichnung. Ehrlich gesagt kenne ich ihn nur aus Rollenspielen und finde ihn eher bescheuert. Aber was will man machen? Ich sage darum Kauknochen zu den Kameraden. Genauso bescheuert, aber von mir. Und ich sage dies nicht ohne Stolz: Er hat sich schon in bestimmten Kreisen etabliert. Ich schweife ab. Die Dame hatte kein intaktes Fahrzeug zu dem ich sie bringen konnte. Sie berichtete mir, dass ihr umgebauter Scirocco Hybrid-Crosstourer mit Achsbruch vor zwei Tagen liegen blieb. Wir besuchten den Wagen trotzdem und bargen alles was wertvoll oder nützlich war.

Nun ging es Heim. Ich hatte meine Mission nicht erfüllen können. Aber es handelte sich ohnehin um eine Standart Versorgungsfahrt. Und ich hatte genug Kippen um alle Kritiker ruhig stellen zu können. Vorsorglich informierte ich die Vorgesetzten mittels des BlackBerrys.

Als wir auf einer ruhigen Landstraße dahingondelten begann ich einen als ungezwungen gedachten Dialog. „Sag mal, woher hast du die Platzwunde?“ Ein böses Funkeln als Antwort. Ich überlegte kurz. Da fiel mir ein, dass wir uns noch nicht vorgestellt hatten. „Naja, wie ist eigentlich dein Name?“ Ich reichte ihr die Hand. „Ich bin…“ In diesem Moment machte es „Klong“ an der Windschutzscheibe, ich betätigte den Hebel. WWWWT, WWWWT.

Wie mundeten die Schlaraffenlandgeschichten?
Lustig!
Spannend!
Langweilig!
Hab ich nicht kapiert...

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Created by myspaceopfer on 2008.08.05, 15:57.

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Freitag, 25. Juli 2008
Schlaraffenland: Frühlingsduft "2"
Dafür würde dieser Hundesohn bezahlen müssen! Er hatte sie nicht einfach überfahren, nein, er hatte auf sie zugehalten! Und son Rammbügel in Kombination mit vergitterten Windschutzscheiben tat höllisch weh. Zum Glück trug sie eine Kevlar/Karbon-Rüstung vom Militär. Ohne die musste man gar nicht auf die Idee kommen, im Schlaraffenland unterwegs zu sein. Trotzdem hinkte sie nun, und ihr Kopf blutete. Das war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Das Blut lockte die Untoten an, und hinkend würde man ihnen kaum entkommen. Zumindest nicht auf die Dauer. Dieser Arsch hatte gewendet und hielt an einer Tankstelle. Dieses Gebiet war sicher. Das wusste sie. Es war ihr Job es zu wissen. Sicher bedeutete nicht „Keimfrei“. Es bedeutete „Schätzungsweise weniger als 3 lebende Tote je Quadratkilometer“. Es bestand also die Möglichkeit, dass da viel mehr waren.

Sie wartete bis der Todesfahrer in der Tankstelle verschwunden war und schlich sich so gut es ging an. Dank der weichen Sohlen und hartem Training schaffte sie es sich trotz Verletzung relativ geräuschlos zu bewegen. Wenn er gut war, würde er sie trotzdem hören. Kurz dachte sie darüber nach, einfach den Wagen mitzunehmen. Dann fiel ihr ein das der Typ so doof nicht sein konnte, und abgesehen von den elektronischen Helferlein, sicher auch die eine oder andere Fallen eingebaut haben dürfte. Also würde sie den Typ lebend brauchen, oder zumindest seine Schlüssel. Wenn sie ehrlich war, waren ihr die Schlüssel deutlich lieber. Sie schielte hinter einem Mauervorsprung hervor und konnte das Heck des Wagens genau erkennen. Was stand denn dort auf der Heckscheibe?

„Denk mal drüber nach.“

Was für’n sarkastisches Arschloch. Sie umklammerte ihre Walter PPK noch etwas entschlossener und begab sich langsam zum Eingang. Der Typ machte sich gerade übers Motoröl her. Sie ging in die Hocke und schlich sich, verdeckt durch die Regale, an „Mr. Cool“ heran. Konzentriert und angestrengt. Sie hielt die Luft an. Er füllte seinen Sack inzwischen mit Zigaretten. Jetzt oder nie. Schwitzend stand sie auf, lies ihre Deckung fallen schlurfte den letzten Meter und zog den Schlitten der Waffe nach hinten. Laut atmete sie ein und aus. Jetzt war es auch egal!

Dass es eine Kellnerin war, die die Rechnung brachte und zudem noch lebte, verriet mir der Atem. Höher als bei Männern, zudem atmeten Tote selten. Und wenn, dann ist es eher ein widerwärtiges Röcheln. Das machen sie wohl, weil sie alte Gewohnheiten einfach nicht ablegen können.

Sie stand hinter mir und richtete offensichtlich eine Waffe auf mich. „Gib mir die Autoschlüssel.“ Man sollte sie nicht unterschätzen. Das wusste ich. Wer im Schlaraffenland überlebt, ist ein harter Bursche. Egal welches Geschlecht. Ich hob die Hände, lies den höllisch schweren Sack aber nicht los. Inzwischen war er ein Vermögen wert. „Das geht nicht. Der fährt nur wenn ich am Steuer bin. Hormonerkennung. Wir können uns sozusagen gut riechen.“ Ich spürte ihre Wut in meinem Nacken. „Dass du ein Klugscheißer sein musst, habe ich mir gleich gedacht. Zum Wagen. Jetzt!“ Ich wollte mich gerade umdrehen, und „Warum sollte ich?“ sagen, als die Hölle losbrach. Die großen Glasflächen der Tankstelle zerfielen zu kleinen Splittern, begleitet durch einen lauten Knall. Ich warf mich instinktiv auf den Boden. Doch sie blieb stehen. Nun sah ich sie das erste Mal. Mein Typ war sie ja nicht. Die körperbetonte Rüstung lies zwar eine nette Figur erahnen, aber sie war Blond und bis auf eine dicke Fleischwunde im Gesicht auch eher gewöhnlich. Mit dem kleinen Finger der linken Hand prökelte sie sich im Ohr herum.
„Man, das war doch ganzschön laut!“ „Was war das, verdammt?“ brüllte ich, obwohl es gar nicht nötig war. Sie grinste: „Eine Sprengfalle, die ich nebenan eingerichtet habe. Hätte nicht gedacht das ich dabei bin wenn sie losgeht.“ Wir blickten Zeitgleich zur Rauchwolke, die von einem Haus übrig geblieben war. Langsam verzog sich der Qualm und menschliche Umrisse wurden sichtbar. Und zwar mehr als zwei. Das kann ich ihnen sagen. Es wurde Zeit die Beine in die Hand zu nehmen. Die waren hier wirklich hinter ihrem Geld her…

Fortsetzung folgt…

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Mittwoch, 23. Juli 2008
Schlaraffenland: Frühlingsduft "1"
WWWWT, WWWWT! Das Wasser aus den Düsen mischte sich mit dem klebrigen Blut. Die Scheibenwischer verschmierten es zunächst, zwei Versuche später war das Hauptsichtfeld aber wieder sauber. War auch nötig, denn auch wenn es in dieser Gegend keinen Verkehr an sich mehr gab, musste man immer aufpassen. Ein zurückgelassener Bus? Barrikaden auf der Straße? Oder nur ein Untoter? Naja, auf den letzten hatte ich absichtlich zugehalten. Ich nahm mir meinen BlackBerry und notierte ganz oben, über Penicillin, „WWWWT-WWWWT-Flüssigkeit“. Ich hoffte ein paar Flaschen mit Frühlingsduft auftreiben zu können. Dafür müsste ich aber noch an einer Tanke einen Zwischenhalt einlegen. Egal, ich hatte mich für zwei Tage abgemeldet, obwohl ich nur einen halben gebraucht hätte. Nach mir gesucht hätte ohnehin keiner, es ging bei dem Ab- und Anmelden eher um die Ressourcen die man sammelte.
Wir produzierten sogar wieder. Die Welt Teilte sich ungefähr so auf (im Vergleich zum Zustand vor dem Weltuntergang): ¼ Untote, ¼ Überlebende und der Rest war so richtig angesch...
Nun lebten wir in Sperrzonen, die schwer bewacht wurden und zumindest hier in good old Germany jeden Überlebenden einen recht hohen Lebensstandard bieten konnten. Es war sauber und gepflegt, jeder wurde satt. Wir lebten wie die Maden im Kadaver. Nur musste man diesen Standard erhalten. Einerseits machen das die produzierenden Betriebe, und andererseits „Leute wie ich“. „Leute wie ich“ besorgten zum Beispiel Wissen. Wir bargen Computer und Daten aus Forschungseinrichtungen, wir sorgten dafür, das AKWs nicht unfreiwillig explodierten und fuhren sie runter bevor es richtig ätzend wurde, besorgen Medizin, wenn es Engpässe gab, reparierten Kommunikationsanlagen und so weiter. Wir waren quasi die neuen Indiana Jones.
Kawomm. Ein anderer Kopf zerplatzte an dem Gitter vor der Windschutzscheibe. WWWWT, WWWWT. Ich fragte mich warum in diesem Areal soviel los war. Normal hielten sich die Untoten in der Nähe der befestigten Grenzen auf, oder halt dort wo es noch menschliches Leben gab. Das machte die Expeditionen ins Landesinnere auch weniger gefährlich, als man den Leuten in der Zone weismachte. Klar gab es hier und dort Zombies, Durchgeknallte Überlebende (die waren tatsächlich am gefährlichsten) und 1000 andere Gefahren. Doch Alles in Allem war es möglich recht lange hier zu überleben.
Am Fenster meines 2011er Opel Insignia huschte ein „Total“ Werbeschild vorbei. Ich bremste den Wagen und wendete. Hier würde es sicherlich genug von dem guten Stoff geben, den ich brauchte. Ich würde auch gleich etwas ÖL und wenn möglich Benzin mitnehmen. Hier im Schlaraffenland war ja alles gratis. Man musste nur einmal zahlen, wenn man erwischt wurde. Und das mit seinem Leben.

Ich würde der Spannung halber gerne berichten, dass es finster und ungemütlich war. Es war jedoch ein wunderbarer Tag, welcher nur wenig nach Tod, und dafür eher nach Blumen duftete. Die Tankstelle machte zwar einen schmuddeligen, aber intakten Eindruck. Meine Ausrüstung geschultert lies ich den Wagen einfach vor der Tür stehen, so, das ich im Ernstfall direkt hinter das Steuer springen konnte. So machte ich es meistens. In der Tanke war alles voller Spinnenweben. Es roch muffig. Soweit also alles klaro. Doch ich hatte das Gefühl das da etwas nicht stimmte. Ich beschloss schnell zu machen, warf 20 Flaschen WWWWT-WWWWT „Frühlingsduft“ und „Blumenfrische“ in den Sack und gleich noch einige Liter 20W40 Öl hinterher. Ich hielt es für eine gute Idee zusätzlich so viele Kippen wie möglich mitzunehmen. Offiziell waren sie in der Zone verboten, uns war es aber hinter vorgehaltener Hand erlaubt sie einzuführen. Man konnte sie mit Gold aufwiegen. Ich stopfte die Zigaretten in den Sack. Schnell, Schnell. Aber ruhig bleiben. Die Routine macht’s. Lange durfte ich mich nicht aufhalten, sonst würde der Kellner kommen. Als es dann schlurfte, klickte und schnaufte, war ich mir verdammt sicher, gleich die Rechnung zu erhalten…

Fortsetzung Folgt…

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Donnerstag, 26. Juni 2008
Schlaraffenland: "0" Heute am HBF


Der Bahnsteig der U-Bahn war menschenleer. Es war muffig hier unten. Und still. Unglaublich still. Ich befand mich in den toten Adern eines künstlichen Organismus. Trübes Licht aus Neonröhren wies mir den Weg an die Oberfläche. Dort wollte ich hin. Der Rucksack wog schwer auf meiner Schulter. Über eine defekte Rolltreppe gelangte ich auf die nächste Ebene. Auch hier, der gleiche muffige Geruch und diese unnatürliche Stille. Plötzlich ein schleifendes Geräusch. Ohne mich umzudrehen, aber mit schnellem Schritt, begab ich mich auf die letzte Ebene vor dem Sonnenlicht.

Diese Etage war anders. Schritte, langsame Schritte. Schluuurf, Schluuurf. Beine wurden hinterher gezogen. Es roch nach abgestandenem Urin, alter Asche und eben jenem Muff, welcher aus den U-Bahnschächten nach oben strömte. Das Neonlicht illuminierte die Kacheln. Es war unwirklich. An der Oberfläche wird sie mich wiederhaben, die Wirklichkeit. Gleißendes Sonnenlicht schien durch das Treppenhaus. Zügigen Schrittes erklomm ich die Treppe und schaute dabei gen Himmel. Doch das Unwirkliche wollte seine wirren Fänge nicht von mir lassen. Im Zeitraffer zog der Himmel zu. Schwere graue Wolken verdeckten die Sonne. Die Luft war warm und schwer. Meine Augen brannten und tränten, trotz des trüben Tageslichts, an das sie sich dennoch gewöhnen mussten. Der Kontrast zum toten Licht der Katakomben war zu groß.

Hier stand ich nun, an einem Treppenaufgang zum Bahnhof. Mitten auf einem Platz. Es waren ca. 900 Meter bis in die Stadt. Dafür musste ich nur den Platz und die Bahnhofsunterführung bewältigen. Vor mir eine scheinbar tote Masse. Doch die Masse bewegte sich. Wie Mehlwürmer auf einem Teller. Scheinbar ziellos umherirrend, zuckend, widerlich.

Der erste der mir Begegnete war ein alter Mann, sein Blick war trüb, tumb. Seine Beine, bekleidet mit schmuddelig anmutenden Shorts, waren rot und blau, voller Unebenheiten. Als würde er von innen nach außen verwesen. Er beachtete mich nicht und ich machte einen großen Bogen. >Ja nicht berühren.< dachte ich fahrig. Trotz allem bewegte ich mich, für meine Verhältnisse, fast schon elegant aber auch sehr vorsichtig.

Die nächsten Gestalten welche mir begegneten, waren ein Mann und eine Frau. Das Gesicht des Mannes wies denselben trüben Blick auf wie der des Greises. Er hatte einen leichten Buckel, seine Kleidung wirkte strapaziert. Die Frau an seiner Seite wirkte verwirrend harmlos und zugleich unglaublich beängstigend. Nein, sie lief nicht, sie wankte. Ein Bein schien kürzer zu sein. Wie ein eierndes Rad folgte sie ihrem Freund. War es ihr Freund? Das Schlimmste war ihr Gesicht. Unnatürlich verzogen, Geifer tropfte aus ihrem Mund und eine Brille saß schief auf der knolligen Nase. Auch sie nahmen keine Notiz von mir, hinterließen aber einen unangenehm käsigen Geruch. Unwillkürlich musste ich an Frankreich denken.

Weitere Schatten ehemaliger Menschen säumten meinen Weg. Sie beobachteten mich aus ihren toten Augen wie Fische auf der Jagt. >Warum greift ihr nicht an?< dachte ich mir. Hätte ich es doch nicht getan. Nur noch wenige Meter trennten mich von der Innenstadt, dem sicheren Bereich, als mich etwas am Arm berührte. Bevor ich es sah, roch ich es. Eine Bierflasche die offen, halb voll, mehrere Tage in der Sonne steht. Ich ekelte mich. Dann sah ich den Arm der mich berührte. Klauenartige Finger mit zahlreichen Wunden, gerissenen Fingernägeln und Geschwüren waren es, die meinen Körper behelligten. Daran schloss ein Arm mit zahlreichen kreisrunden Löchern an, der wiederum in einem skelettartig abgemagerten, ehemals weiblichen, mit schlaffer Haut behangenden Körper wurzelte. Mir war als müsse ich mich übergeben. Doch nun waren sie in die Offensive gegangen. Nun war die Tarnung aufgeflogen. Sie merkten, dass ich keiner von ihnen war. Ich stieß das „Ding“ von mir und begann zu rennen. Der Rucksack schlug im Takt meiner Schritte gegen meinen Rücken. Er behinderte mich. Er war jedoch zu wertvoll um ihn zurück zu lassen. Besser: Der Inhalt war es. Ich spürte das Leben in mir, jenes Leben welches den Ghulen vor langer Zeit abhanden gekommen war. Mein Herz schlug schneller. Ich spürte wie sich alle Aufmerksamkeit auf mich richtete. Arme wurden Ausgestreckt, grässliche Finger langten nach mir. Verlangen nach Fleisch, meinem Fleisch, schwängerte die Atmosphäre. >Ein paar Meter, dann bist du sicher.<

Inzwischen konnte ich die Wachen sehen, den Karbonzaun und die auf ein ehemaliges Taxi montierte 5-Röhrige. Sicherheit, Sicherheit, Leben, Leben. Mehr konnte ich nicht denken. Ich sah die schmuddelige Fassade des ehemaligen Grandhotels, welches hinter dem Sicherheitsbereich emporragte. Schüsse fielen, ich fiel. Schreie. Schüsse. Poltern. Matschgeräusche. Ein Motor. Blind vor Angst rappelte ich mich auf. Die Wachen hielten mir anscheinend den Rücken frei. Das martialisch anmutende Taxi brauste an mir vorbei. Einer der Soldaten stand hinten im Wagen und feuerte mit der 5-Röhrigen. Dieses Massaker konnte keiner Überleben. Nicht mal ein Untoter. Es fuhr eine rasche Runde und blieb dann schlingernd neben mir stehen. Die Fahrerin lehnte sich lässig aus dem Fenster: „Gut gemacht, Junge! Komm rein, wir fahren dich das letzte Stück.“


Wer auch mal ne Zombiegeschichte schreiben will, sollte sich mal an einen Hauptbahnhof seiner Wahl setzen und die Leute beobachten. So hab ich es heute gemacht. Ein Quell der Inspiration, so ein Hauptbahnhof…

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