Schneeball
myspaceopfer | 02. September 10 | Topic 'Beobachtet'
Was der Sarrazin da von sich gibt unterstütze ich nicht wirklich. Allerdings bin ich auch ein wenig zwiegespalten:
Einerseits habe ich das Buch nicht gelesen und darf mir somit keine richtige Meinung über den Inhalt bilden. Zudem behauptet er, dass sich alle seine Aussagen auf statistische Daten stützen. Und wenn die zu untermauern wären, kann man ihm dann wirklich einen Vorwurf machen das er sie niederschreibt?
Andererseits ist Sarrazin ein Mann in einer prominenten Position. Da sollte man Aussagen unterlassen, welche sich ins Rechte Lager einordnen lassen. Egal ob sie empirisch belegbar sind oder nicht.
Ich bin trotzdem der Meinung, dass man erstmal sein Buch lesen sollte bevor man ihn als Nazi verurteilt.
Was man ihn durchaus vorwerfen kann, ist das er durch seine Art, die sich mit einem MySpaceOpfer in einem Applestore vergleichen lässt, dem Land und damit allen Menschen schadet. Mit Unterstützung der Medien hat er dafür gesorgt, dass „Parteien“ wie Pro-NRW und PRO-Deutschland (welch geschickt gewählte Namen) zulauf bekommen. In unserem Nachbarland Österreich nehmen sie die Diskussion dankend auf um Mohrhuhnspiele zu rechtfertigen in denen Moscheen abgeschossen werden. Nagut, Sie werden nicht abgeschossen, sondern mit nem Stoppschild verkloppt, auch egal. Die Botschaft ist ja wohl klar.
Ein weiteres Problem an Sarrazin ist einfach, dass leider viel wahres in seinen Aussagen steckt. Er stellt diese Aussagen aber so Provokant in den Raum, dass sie destruktiv wirken. Hätte er einen anderen Ton gewählt – naja – da hätte sogar mal was Produktives bei rumkommen können.
Leider ist es Tatsächlich so, dass sich die Einwanderer mit muslimischen Hintergrund schwer tun, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Daran sind wir alle schuld. Ein junger Mann mit Hauptschulabschluss und dem Vornamen Abdullah hat es eindeutig schwerer einen Ausbildungsplatz zu bekommen als einer mit dem Namen Klaus. Das kann es ja auch nicht sein. Ich kenne einige Leute mit Migrationshintergrund. Dumm sind sie nicht (was sie laut Sarrazin und seinen Statistiken aber sein sollten). Viele sind allerdings frustriert. Und viele auch orientierungslos. „Die Deutschen wollen uns nicht. In der Heimat ist es aber genau so.“ Wer nur Ablehnung erfährt verkriecht sich halt in die Opposition. Diese Tendenz habe ich sogar bei „gut integrierten“ Moslems festgestellt, welche einen westlichen Lebensstil verfolgen. Obwohl sie arbeiten und sich für ihre Familie ins Zeug legen, eine gute Bildung für ihre Kinder wollen und weit entfernt von Extremismus sind erfahren sie seitens der Deutschen Ablehnung.
Andererseits sind da Jugendgruppen mit Migrationshintergrund welche rumlungern und alte Leute und Passanten anpöbeln. Das sich da manch Deutscher in seinem einfachen Schubladendenken sagt „Scheiß Außländer“ ist auch wieder nachzuvollziehen. Ich selbst bin hier in Neheim mehrfach unverschuldet mit einer „türkischen“ Jugendgruppe aneinandergeraten. Ich ging nur durch die Stadt und schaute sie nicht mal an, weil ich sie nicht sonderlich interessant fand. Trotzdem wurde ich angepöbelt. Nun gut. Ich sage mir „Diese Idioten müssen ganz schön frustriert sein.“ Ein Anderer würde halt „Scheiß Ausländer“ brüllen.
Nicht das ich deren Verhalten gutheiße. Ich hasse Gewalt. Aber das ganze ist ein Schneeball der meiner Auffassung nach zur Lawine wird. Die Deutschen werden immer Deutscher und die ins Abseits gedrängten ziehen sich in ihr Lager zurück. Die Integration hat noch nicht versagt, ist aber kurz davor.
Einerseits habe ich das Buch nicht gelesen und darf mir somit keine richtige Meinung über den Inhalt bilden. Zudem behauptet er, dass sich alle seine Aussagen auf statistische Daten stützen. Und wenn die zu untermauern wären, kann man ihm dann wirklich einen Vorwurf machen das er sie niederschreibt?
Andererseits ist Sarrazin ein Mann in einer prominenten Position. Da sollte man Aussagen unterlassen, welche sich ins Rechte Lager einordnen lassen. Egal ob sie empirisch belegbar sind oder nicht.
Ich bin trotzdem der Meinung, dass man erstmal sein Buch lesen sollte bevor man ihn als Nazi verurteilt.
Was man ihn durchaus vorwerfen kann, ist das er durch seine Art, die sich mit einem MySpaceOpfer in einem Applestore vergleichen lässt, dem Land und damit allen Menschen schadet. Mit Unterstützung der Medien hat er dafür gesorgt, dass „Parteien“ wie Pro-NRW und PRO-Deutschland (welch geschickt gewählte Namen) zulauf bekommen. In unserem Nachbarland Österreich nehmen sie die Diskussion dankend auf um Mohrhuhnspiele zu rechtfertigen in denen Moscheen abgeschossen werden. Nagut, Sie werden nicht abgeschossen, sondern mit nem Stoppschild verkloppt, auch egal. Die Botschaft ist ja wohl klar.
Ein weiteres Problem an Sarrazin ist einfach, dass leider viel wahres in seinen Aussagen steckt. Er stellt diese Aussagen aber so Provokant in den Raum, dass sie destruktiv wirken. Hätte er einen anderen Ton gewählt – naja – da hätte sogar mal was Produktives bei rumkommen können.
Leider ist es Tatsächlich so, dass sich die Einwanderer mit muslimischen Hintergrund schwer tun, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Daran sind wir alle schuld. Ein junger Mann mit Hauptschulabschluss und dem Vornamen Abdullah hat es eindeutig schwerer einen Ausbildungsplatz zu bekommen als einer mit dem Namen Klaus. Das kann es ja auch nicht sein. Ich kenne einige Leute mit Migrationshintergrund. Dumm sind sie nicht (was sie laut Sarrazin und seinen Statistiken aber sein sollten). Viele sind allerdings frustriert. Und viele auch orientierungslos. „Die Deutschen wollen uns nicht. In der Heimat ist es aber genau so.“ Wer nur Ablehnung erfährt verkriecht sich halt in die Opposition. Diese Tendenz habe ich sogar bei „gut integrierten“ Moslems festgestellt, welche einen westlichen Lebensstil verfolgen. Obwohl sie arbeiten und sich für ihre Familie ins Zeug legen, eine gute Bildung für ihre Kinder wollen und weit entfernt von Extremismus sind erfahren sie seitens der Deutschen Ablehnung.
Andererseits sind da Jugendgruppen mit Migrationshintergrund welche rumlungern und alte Leute und Passanten anpöbeln. Das sich da manch Deutscher in seinem einfachen Schubladendenken sagt „Scheiß Außländer“ ist auch wieder nachzuvollziehen. Ich selbst bin hier in Neheim mehrfach unverschuldet mit einer „türkischen“ Jugendgruppe aneinandergeraten. Ich ging nur durch die Stadt und schaute sie nicht mal an, weil ich sie nicht sonderlich interessant fand. Trotzdem wurde ich angepöbelt. Nun gut. Ich sage mir „Diese Idioten müssen ganz schön frustriert sein.“ Ein Anderer würde halt „Scheiß Ausländer“ brüllen.
Nicht das ich deren Verhalten gutheiße. Ich hasse Gewalt. Aber das ganze ist ein Schneeball der meiner Auffassung nach zur Lawine wird. Die Deutschen werden immer Deutscher und die ins Abseits gedrängten ziehen sich in ihr Lager zurück. Die Integration hat noch nicht versagt, ist aber kurz davor.
andreas k.,
Donnerstag, 2. September 2010, 13:24
Sarrazin hat zwei Dinge versäumt:
1. Er hat seine Zahlenmodelle nicht neu erhoben sondern hat, nach Aussage gestern bei Plasberg, auf 120 Jahre in die Zukunft hochgerechnet. Das ist unwissenschaftlich, wie auch bei Plasberg durch Recherchen beim Satistischen Bundesamt nachgewiesen.
2. Er bietet keine Lösungen an. Zustandsbeschreibungen sind zwar ganz unterhaltend, bringen in der Sache aber keinen Millimeter weiter.
Mit diesen beiden Versäumnissen hat er seine provokanten Thesen selbst relativiert. Schade, eine Diskussion über das eigentliche Thema, Einwanderung und Einwanderer in Deutschland, kann man jetzt wieder nicht wertfrei diskutieren.
Was die Provokation als solches betrifft, zitiere ich Voltaire: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
1. Er hat seine Zahlenmodelle nicht neu erhoben sondern hat, nach Aussage gestern bei Plasberg, auf 120 Jahre in die Zukunft hochgerechnet. Das ist unwissenschaftlich, wie auch bei Plasberg durch Recherchen beim Satistischen Bundesamt nachgewiesen.
2. Er bietet keine Lösungen an. Zustandsbeschreibungen sind zwar ganz unterhaltend, bringen in der Sache aber keinen Millimeter weiter.
Mit diesen beiden Versäumnissen hat er seine provokanten Thesen selbst relativiert. Schade, eine Diskussion über das eigentliche Thema, Einwanderung und Einwanderer in Deutschland, kann man jetzt wieder nicht wertfrei diskutieren.
Was die Provokation als solches betrifft, zitiere ich Voltaire: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
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