Sonntag, 22. Juni 2008
„Hakuna Matata“


Ich werde zuweilen schon „Musiknazi“ genannt. Das ist laut interner Definition jemand, der intolerant anderen Musikrichtungen gegenübersteht. Ich sehe mich gar nicht so. Einstweilen bin ich keiner Musikrichtung mehr im Grundsätzlichen abgeneigt. Inzwischen hör ich sogar House und Electro, und das gerne, nicht weil ich es muss. Das Konzept, die Band oder manchmal der einzelne Song muss mich nur überzeugen. Na gut, das gelingt der gemeinen Popmusik so gut wie nie (Gnarls Barkley in letzter Zeit mal ausgenommen) aber grundsätzlich würde ich selbst bei, aus meiner Perspektive, schlechter Musik keinen Aufstand mehr starten. Auf ner Party kann man sich zur Not immer noch Raus zu den Rauchern stellen. Im Alltag setzt man seinen Walkman auf wenn die Mobiltelefonprolls es in der Bahn wieder zu gut meinen.

Klaro, bei Freunden frage ich dann auch schon mal ob sie nicht was anderes auflegen wollen. Es kommt halt auf die Situation an. Aber ansonsten denke ich mir: „Leben und leben lassen. Du willst ja auch nicht das bei dir gemeckert wird!“

So, nun komme ich endlich zum Punkt der mich zum Brechen bringt! Man ist Fahrer, alle sind besoffen. Man leidet ohnehin schon unter der betrunkenen Laune der Passagiere. Es wird versucht sich mit, subjektiv erträglicher Musik über Wasser zu halten um nicht vollständig einem Nervenzusammenbruch zu erliegen.

Nun kommt aus Erfahrung folgende Situation:
Der Beifahrer, stark alkoholisiert, beginnt die einzelnen Tracks der CD durchzuspulen, wobei er immer wieder „Woar, geiler Song“ brüllt, dieses ach so dufte Lied aber nach 30 Sekunden wegdrückt. Er will ja wissen was sonst noch so für „Hot Stuff“ auf der Silberscheibe ist. Gott sei dank habe ich keine MP3 CDs. Bei meinen eigenen Autos (inzwischen besitze ich keins mehr) habe ich sogar nur Tapes gehabt, weil es dem Beifahrer so unmöglich war die Musik weiterzudrücken.

Dazu kommen die Leute auf den billigen Plätzen. Abgesehen davon das sie sich permanent über den Fahrstil beschweren, egal wie man fährt, kommen Kommentare über die Musik hinzu. Damit diese Menschen ruhe geben, müsste man schon Schlager, TV-Themes oder Kindergartenmusik auflegen. Da bekomm ich ja Haare auf den Zähnen! Weil diese ekelhaft gutgelaunten Miesepeter einem die Musik dann aber so madig machen, das sie selbst mir nicht mehr gefällt, und irgendein Trottel im Wagen auch bestimmt ne CD mit „Ducktales“ oder „Hakuna Matata“ dabei hat, ergebe ich mich dann meinem Schicksal.

Und wenn man am Ziel ist wundern sich alle das ich inzwischen das Lenkrad anknabber. Ich glaube ich bin doch ein Musiknazi… In diesem Fall bin ich es aber gern. Ein wenig Stil muss man sich ja auch bewahren und wenn es noch so viele Nerven kostet.

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