Hirntot


Achtung: Ich neige ja manchmal zur Übertreibung um meine Texte etwas auszuschmücken, doch dieses mal ist kein Funken Ironie oder Übertreibung enthalten. Und das finde ich traurig:

Ich klaue für meinen Blog an sich nie Bilder. Aber das hier passt so gut. Allerdings war die Situation umgekehrt. Ich war im Auto. Der Hirntote zu Fuß.

Aber mal alles von Anfang an. Die Mannschaft welche ja angeblich stellvertretend für alle Deutschen einen Ball hin und her kickt hat am Samstag gewonnen. Hey, wad ham we uns jefroit!

Nachdem auch ca. 2 Stunden nach Ende des Spiels der Lärm nicht nachlassen wollte, ein schier unendlicher Autocorso zog durch Neheim, wollte ich schon einen Hassblog schreiben. Aber HALT! So einfach geht das nicht. Man kann nicht in seiner Wohnung sitzen und über etwas meckern was man zwar hört aber noch nie sah. Also ab zum Ommi und rein ins Getümmel. Evtl. ist es ja sogar lustig.

Hätt ich das man gelassen! Alles fing ganz gut an. Die Leute haben ausgelassen am Straßenrand gefeiert und ich hab mich sogar von der guten Stimmung anstecken lassen. Ich grüßte zwar niemanden zurück, weil ich deren Grund zur Freude nicht teilte, aber meine schlechte Laune lies nach. Ich dachte mir „Ach lasse mal. Alle, wirklich alle sind gut drauf. Was bringt da das Miesepetern?“

Bis mir die ersten mit „Fans“ bestückten Autos meinen Weg kreuzten. Ein Golf I Cabrio, beladen mit 8 Leuten, nahm mir die Vorfahrt und ich musste in die Eisen. Der fuhr dann nicht gerade vorsichtig vor mir her. Na, wenn sie meinen...

Zweiter Aufreger: Ein Minivan kommt mir entgegen. Papa am Steuer. Und ich schwöre das es so war: Töchterchen saß hinten im Fenster, Sohnemann auf dem Dach und ließ die Beine durch das Schiebedach baumeln. Hallo? geht’s noch? Wenn dem das passiert wäre was mir wenige Minuten Später geschah, wären seine Kids im Krankenheus gelandet. Tolles Vorbild. Ich könnte kotzen.

Na wenigstens waren meine Aggroackus wieder aufgeladen. Und ich wollte schnell zurück nach hause. Was nicht bedeutet das ich schnell fuhr. Zwischen 20 und 30. Mehr war mir zu riskant bei all den Trotteln auf der Straße. Die sahen das anders. Eine Mercedes E-Klasse überholte mich innerorts. Auch randvoll. Ne Blondine auf der Motorhaube. Beim Überholmanöver mindestens 60 Sachen drauf. Naja, ist ja WM. Anarchie und so. Ich wunderte mich schon garnichtmehr.

Nun der Tunnel:
Der Verläuft in einer leichten Kurve. Eigene Geschwindigkeit: 30 Kilometer die Stunde. Auf mal springt mir son flaggenschwingender Irrer vor die Karre. Ich musste ne Vollbremsung einlegen, Auto stellt sich leicht quer. Die Reifen jammeln lauthals. Und ER? Freut sich nen Ast! Als ich ihm nen Vogel zeige kommt er mit seine Flagge und Vuvusela zum offenen Fahrerfenster. Ich erwarte eine Entschuldigung. Was macht er? TRÖTET MIR INS OHR! Daraufhin war ich drauf und dran auszusteigen und dem eine Mitzugeben. Das darf man aber nicht. Soviel Selbstbeherrschung blieb mir noch. Aber es war wirklich nicht viel davon übrig. Ich bin sofort zur nahegelegen Westfalentanke gefahren und habe dort ein Telefon geschnorrt damit ich die Bullen rufen konnte. Das war ein Moment wo ich ein Handy hätte gebrauchen können.

Und was meinen die Bullen?

Original Aussage:
„Haben sie ihn erwischt?“
„Nein, habe ich nicht.“
„Dann können wir nichts machen.“
„Bitte was? Ich hab vorhin 3 Streifenwagen gesehen. Und alle haben sich das Drama nur angeschaut. Sie sollten mal ihrem Job nachgehen. Schicken sie wenigstens einen durch den Tunnel um die Chaoten zu verscheuchen bevor was schlimmeres geschieht!“
„Werden wir machen. Auf Wiederhören...“

Ahja. Soviel dazu.

Da diese Menschen, welche so hirntot sind, vermutlich eh nicht lesen können, spare ich mir den Aufruf das sie sich gefälligst vor andere Autos werfen sollen, wenn sie vor Glück sterben wollen.

Das nächste mal sollte ich nicht bremsen. Eventuell bekomme ich dann ne neue Motorhaube oder so. Ist zwar lästig einzupassen aber meine hat nen Hagelschaden. Da wären die leeren Fanschädel wenigstens mal zu was nützlich. Oder ich behalte die Alte. Nachdem mir nen Reh vors Auto lief bin ich mit den Blutspritzern und Fellresten auch 3 Wochen rumgefahren... So als Mahnmal für andere Verkehrsteilnehmer.

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Nur mal so: Kurze aktuelle Legaldefinition.

Bullen = Polizisten ! Oftmals Familienväter mit kleinen Kindern. Machen einen Job, der sie oft dann zum Einsatz bringt, wenn alle anderer Angst haben.
Stehen ständig mit einem Bein im Knast und mit dem anderen im Krankenhaus.

Müssen sich mitunter von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, für die die eigenen Eltern die Verantwortung ablehnen (O-Ton heute im Hamburger Abendblatt) das Gesicht irreparabel eintreten lassen.

Rasten manchmal aus. Werden dann leider nicht immer zur Verantwortung gezogen. Sind bei Demonstrationen manchmal in größeren Streßsituationen als Soldaten in Afghanistan.

Dürfen Waffen nur im äußersten Notfall einsetzen. Tun dies glücklicherweise auch meistens. Tun sie es nicht, müssen sie sich von "Bürgern" vorhalten lassen, warum sie nicht geschossen hätten (O-Ton Leserbriefseite Online Hamburger Abendblatt).

Soviel zu dem Beruf des Polizeibeamten. Ich mag sie nicht mehr wirklich "Bullen" nennen. Vor allem, seit ich einige von ihnen persönlich kenne.

Und um den Wind aus evtl. noch aufzublasenden Segeln zu nehmen: Nein, ich bin kein Verfechter von Hau-Drauf-Polizei. Im Gegenteil. Ich finde es absolut richtig, daß jeder Einsatz von Schuß- und Schlagwaffen durch Polizisten staatsanwaltliche Ermittlungen nach sich ziehen. Ich bin dafür, daß jeder Polizist, der dem auf Dauer nicht gewachsen ist, aus dem Dienst ausscheidet.

Und, ja, ich ärgere mich die Krätze, wenn ich nachts um drei einen Strafzettel in meiner Wohnstraße bekomme. Aber auch über mich selbst, weil ich zu faul zum laufen war.

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