Beileid
Ich werde dieses mal nicht zynisch sein. Ich werde nicht über Massenwahn und Hysterie lästern und Menschen als „Dumme Masse“ bezeichnen. Dafür sind die Wunden noch zu frisch.

Oft sehe ich das alles etwas entrückt, weil ich halt manche Sachen nicht nachvollziehen kann. Im Falle Duisburg kann ich nachvollziehen was in den Menschen vorging. Als ich vor 3 Jahren in Essen auf der Loveparade war, hab ich auch nur gedacht „Oh mein Gott! Das ist der Horror!“ Ich war aufgrund der Massen permanent am nervlichen Limit. Wäre mir da einer vor die Füße gefallen. Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte. Und schon damals, in der großen Stadt Essen, war das Gedränge derartig gigantisch, dass es oft keine Chance auf entrinnen im Falle einer Panik gab. Auch diese Strecke ging durch einen Tunnel. Wenn auch ungleich breiter. Ich befand mich in dem Tunnel. Und damals ließen Idioten von oben Flaschen auf die Leute prasseln. Mehrwegflaschen aus Glas. Zum Glück blieben alle Cool.

Natürlich bestätigt der Vorfall meine Vorurteile gegenüber Massenveranstaltungen. Aber was bringt mir das? 19 Menschen fanden den Tod. Die Stadt Duisburg, für die ich, wie für das gesamte Ruhrgebiet, tiefe Sympathie hege, hat eine schwere Wunde davongetragen.

Nein, Schadenfreude gibt es dieses mal nicht von mir. Ich bin geschockt. Und mein Beileid gilt der Stadt Duisburg, ihren Bewohnern und den Opfern des Zwischenfalls.

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Ich erinnere mich an ein Konzert der Rolling Stones in HH. 100.000 Zuschauer auf dem Gelände der Trabrennbahn.
Nach Konzertende eine 100m breite Schleuse zur Straße, die für Autoverkehr gesperrt war, so daß die Menschenmassen gut hätten abfließen können.

Leider hatte zu Anfang des Abfließens jemand vermieden, die vielen fliegenden Getränkehändler mit ihren Campingtischen zu entfernen, was die Masse zum Stillstand brachte. Ich mit 171 cm mitten unter Riesen.

Wenn da nicht irgend jemand angefangen hätte, laut und vernehmlich alte Hamburger Gassenlieder zu singen, die alle sofort mitgrölten, wäre auch Panik entstanden. Ich war kurz davor. Manchmal muß nur der Richte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort das Richtige tun, um eine Katastrophe zu verhindern.

Seitdem liebe ich übrigens das Lied von dem Jung mit dem Tüddelband und die Reeperbahn nachts um halb eins hat auch einen anderen Stellenwert bekommen...

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Und der Mob steht vor der Tür und fordert den Kopf des Verantwortlichen. Mit am Galgen hängender Puppe.

Es bleibt noch viel zu tun im Zeitalter der Aufklärung.

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