Montag, 22. September 2008
Brief an die Leser
Liebe Leser,

Turbulente Wochen liegen hinter mir. Neben der Arbeit Schulprojekte vorbereiten, eine Spritztour an die Nordsee, jeden Tag das Abenteuer Kindergarten und viel mehr. Die Kita ist auch der Grund für meine Abwesenheit. Da ich den Anspruch habe mein bestes auf der Arbeit zu leisten, falle ich meistens bereits um 22 Uhr in die Federn. Um 6 Dann wieder raus. Die verbliebene Freizeit nutze ich dann zum Filmegucken, Lesen, oder um mich mit Freunden zu treffen. Ganz spießig. Das Leben als Schüler ist vorerst vorbei. Und ich bin (noch) nicht traurig darum. Im Gegenteil.

Ich könnte euch so viele geniale Geschichten von der Arbeit berichten, aber leider darf ich das nicht. Datenschutz lässt grüßen. Einiges würde wirklich den Ekelfaktor sprengen, und meine Berührungsangst gegenüber jeglichen Körperflüssigkeiten tendiert inzwischen gegen null. Dass man einmal die Woche angebrochen wird oder den kompletten Gruppenraum bzw. Teile des Außengeländes von Kot säubern darf sei da mal als Beispiel erwähnt. Demgegenüber stehen Fortschrite seitens der Kinder, die einen in Staunen versetzen. Spielen ist Arbeit. Ganz eindeutig. Die Natur hat das ganze wirklich klug angelegt. Während ich mir manchmal Wissen einprügeln muss, lernen meine Schützlinge im Spiel. In kürzester Zeit beginnt die sabbernde Brabbelmaschine erste Wörter auszusprechen, statt meinen Ärmel vollzulüllen und kann mich inzwischen sogar beschimpfen (ummnopp - Dummkopf). Plötzlich kann ein Kind die Schleife, ein anderes beginnt seinen Namen zu Schreiben, während andere vom Wackelturm zum stabilen Gebäude beim Bauklötzestapeln wechseln. Manchmal treiben mich die Kleinen aber auch an den Rand des Wahnsinns. Ich werde mir mal für die besonders unterhaltsamen Anekdoten einen Weg einfallen lassen, um sie Datenschutz unbedenklich online stellen zu können. Bis dahin müsst ihr mir verzeihen, dass mir manchmal schlicht die Zeit oder die Energie fehlt um euch mit neustem Unsinn versorgen zu können.

Bis dahin
Euer Myspaceopfer

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Samstag, 30. August 2008
Samstagnachmittagsnotkaufschlacht
Diese Woche hat sich eine Hose während der Arbeit mit einem lauten „RrrrAtsch!“ verabschiedet. Genau im Schritt. Na super. Zja, da ich relativ wenige Hosen habe musste ich mir nun eine neue beschaffen. Und eines sollte ich zugeben: Ich bin zu Anspruchvoll. Ich wollte eine schlichte schwarze Stoffhose ohne modischem Karottenschnitt für höchstens 30 Euro. Hätte ich ne kaputte Jeans mit einschnitten an den Hosenbeinen, güldenen Stickereien und aufgebügelten Strasssteinchen haben wollen, so wie anscheinend jeder normale Twen, wäre ich in 10 Minuten fertig geworden. Aber nein, ich neige ja zur Extravaganz.

Also auf zur ersten Anlaufstelle: C&A. Wie gewohnt werde ich äußerst unfreundlich bedient. Wobei von „bedient“ keine Rede sein kann. Die Frau schaut mich nur skeptisch an und nuschelt etwas von „3. Stock“ in ihren gepflegten Damenbart während sie sich zu recht wieder ihrer Kollegin zum Tratsch zuwendet. Alles andere hätte mich auch erstaunt. Allerdings haben mir die Hosen, die dort feilgeboten wurden, nicht überzeugt. Zu oll, zu unbequem.

Auf zum H&M: Hier werde ich wie immer äußerst freundlich und zuvorkommend beraten. Eine kleine, für H&M ungewöhnlich moppelige Frau saust mit mir durch die Gänge und gibt sich alle erdenkliche Mühe mir weiterzuhelfen. Am Ende habe ich 3 Hosen zur Auswahl. Zwei werden direkt wieder Abgegeben, weil sie unten zu eng geschnitten sind. Bei der dritten fliegt fast der Knopf ab. Bin ich so fett geworden? Ich stehle mich leise aus den Laden, weil es mir unangenehm wäre, der Frau erklären zu müssen das alle ihre Mühen umsonst waren.

Nun auf zum Kaufhof. Wunderbare Auswahl. Ich finde gleich 4 Hosen die mir gefallen. Auch ohne Hilfe der Angestellten, bei denen ich mich zunächst frage, ob es sich um Securitys oder Kaufhofangestellte handelt. Zu den Hosen: Richtig gute Schnitte. Sportlich klassisch, aber nicht so nach Großvaters Art wie im C&A. Dann die Preise. 39 Euro, 65 Euro, 119,95 und 89 Euro.

Ich brauch ne Pause und setze mich in die Templebar. Eine angenehme Bar mit großem Biergarten mit noch größerem Unterhaltungswert, da dieser direkt gegenüber dem Eingang eines Sexkinos liegt. Zapp, eine Cola, ein wenig in meinem Buch schmökern, dann geht es weiter. Schwupps ist auch schon ne Stunde um. Ich muss mich nun sputen. Bald ist es 8 und die Läden haben dicht.

Letzte Anlaufstelle: NewYorker. Desillusioniert stapfe ich ohne jede Hoffnung durch den Laden. Alles so schön bunt hier. Und sogar die Sachen für die Männer glitzern. Bocklos gehe ich an einem Restpostenständer vorbei, als ich sie sehe. Es ist nicht liebe auf den ersten Blick, doch so ziemlich das was man sucht. Glücksgefühlte stellen sich zwar nicht ein, aber dafür sehe ich die Dinge deutlicher. Mir ist klar: Heute kann es nur die oder keine sein. Einmal links, einmal rechts geschaut. Vom Ständer gerissen, bezahlt und verduftet. Warum nicht gleich so? Nun ist sie geschlagen. Meine Samstagnachmittagsnotkaufschlacht.

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Samstag, 30. August 2008
Hassliste!
Ich habe gestern mal versucht mir bewusst zu machen was ich alles nicht mag. Dabei ist eine erschreckend lange Liste herausgekommen. Die Liste ist allerdings komplett durcheinander und ohne Anspruch auf vollständigkeit. Hier ein Auszug:

[…]
Sauerkraut
Tätowierte Brüste
Bandsalat
Bling Bling
Leute die ihre Kappen nur auf den Kopf legen
Spuckende Jugendliche
Shirts mit der Aufschrift „Bitch“, „Sexy“ etc. (meist von Frauen getragen bei denen letzteres nicht zutrifft)
Festivalbändchen
Drogen
Handys
Volkswagen
Nazis
Linksautonome
Diese Wichtigtuer von „Straight Edgelern“
Leute die mich übers Ohr hauen
Das ich mich dauernd übers Ohr hauen lasse
Wenn sich meine Freundin betrinkt (unabhängig welche der letzten Jahre)
Schimmelige Dinge im Kühlschrank
Sauerkraut
Zu große Portionen im Supermarkt (kein wunder das die Leute immer fetter werden! ICH Inklusive.)
Amerikaner und Leute die andere Leute wegen ihrer Herkunft verurteilen
Durchfall
Meine Rechtschreibung
Menschen die Kinder schlagen
Menschen die mich schlagen
Unpünktlichkeit
Unfreundliche Dienstleister
Sauerkraut
Meinen Haarwuchs
Postbankgeldautomaten
Meinen Hormonhaushalt
[…]

Zja. Erschreckend. Wie ich oben bereits sagte. Bin ich zu negativ? Ich versuche mal eine Liste mit Dingen die ich mag zusammenzustellen. Die ist hoffentlich genauso lang – oder länger!

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Montag, 25. August 2008
Fünfjahresplan


Da ich nun ja stinkreich bin habe ich einen Fünfjahresplan aufgestellt. Dieser beinhaltet was ich mit meinem phänomenalen Gehalt anstellen werde. Zunächst sehe ich mich nach neuem Wohnraum um. Ich stelle mir da was feines loftiges vor. So ein Loft ist schon immer mein Traum gewesen. Damals wusste ich nicht mal die Bezeichnung für diesen Wohnungstyp. Ich kannte die nur aus diversen Serien und Filmen. Zum Beispiel BALKO. Fest stand schon immer für mich: Groß, luftig und unkonventionell sollte meine Wohnung sein. Jetzt kann ich es mir ja leisten. Und da ich nun ja auch oft rumkomme werde ich mir in diversen Städten Wohnungen einrichten, welche Freunden und Bekannten selbstverständlich zur freien Nutzung überlassen werden. Nur aufräumen müsst ihr selber!

Als nächstes werde ich mir ein neues Vehikel zulegen. Ich denke da bescheiden. Ein Masserati Quattroporte dürfte genügen. Der erfüllt alle meine Ansprüche. Verhältnismäßig viel Platz, stilvoll, bildschön und gemütlich. Und fürs Wochenende nen Citroen DS in gold mit weißem Dach von 1972. Wunderschön, schräg und nicht so Protzig wie ein Rolls, Lincoln Continental Cabrio (Bj. 1965) oder Mercedes Pullman.

Jajaaa. Und da ich Flugangst habe und das Wasser mir auch nicht geheuer ist, ich Ozeane oder zumindest die Nordsee auch mal überqueren muss, wäre eine Motoryacht nicht übel. Mir gefällt obiges Exemplar sehr gut. Es weckt spontan Vertrauen und die Panzerschrankoptik gefällt mir auch. So das waren die ersten 3 Monate. Was mach ich den Rest der Zeit?

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Donnerstag, 21. August 2008
Mittagspausen
Das MySpaceOpfer nascht gerne. Und so geht es eines Tages während der Mittagspause die Straße hinunter und knabbert an einem Donut mit Schokoglasur herum. Dieser schmeckt dem M.S.O. vorzüglich und so vertilgt es den Donut mit Haut und Haaren. Natürlich hat es sich danach wie immer unter generalverdacht, sich selber beschmiert zu haben. Und da es jeder eventuellen Peinlichkeit in Verbindung mit Schokoflecken im Gesicht umgehen will, fragt es einen freundlich blicken Afrikaner an der Haltestelle. „Entschuldigen sie.“ sagt das MySpaceOpfer. „Habe ich so braune Flecken im Gesicht? Hab gerade Schokolade gegessen!“ Es grinst sein Gegenüber freundlich an. Doch der Mann, gerade noch fröhlich, erstarrt zunächst. Dann fallen seine Mundwinkel ins Bodenlose und der Blick verfinstert sich zu einer Gewitterfront. „Sag mal, willst du mich verarschen du Fascho? Ich hoffe für dich, das du das gerade nicht so gemeint hast wie es sich angehört hat!“ Dem MySpaceOpfer wird sein Fehler bewusst. Es läuft rot an, beginnt eine Entschuldigung dahinzuplappern, macht dadurch aber nur alles noch Schlimmer. Es hat das Gefühl im Boden versinken zu müssen und Verschwindet dorthin wo es herkam. Die Mittagspause ist vorbei.

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Dienstag, 19. August 2008
Grüne Wiese


Das wird toll. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das frühe Aufstehen mir nichts ausmacht, aber es ist eine Wohltat wieder gefordert zu werden nachdem man über zwei Monate rumhing. Inzwischen ist eine Woche um in meiner neuen Arbeitsstelle. Ich bin jetzt im Anerkennungsjahr meiner Erzieherausbildung und hab eine wirklich töfte Einrichtung gefunden. Die Kollegen sind überaus nett, und die Kinder sind der Knaller. Gut, nicht alle können Deutsch oder überhaupt sprechen. Aber sie lassen raus was in ihnen steckt. Ich wurde zum Beispiel innerhalb der ersten Woche jeweils einmal angebrochen, mit Kot beschmiert und beim Windelnwechseln angepieselt. Aber was soll’s? Die Kinder machen es ja nicht mit Absicht, und es fabriziert wirklich einen riesen Spaß mit ihnen zu arbeiten. Allerdings eher aus anderen Gründen.

Wenn nur mal man die ganz Kleinen beobachtet. Diese Neugierde, diese Begeisterungsfähigkeit. Jeden Tag nehmen sie etwas Neues mit. Dinge für die ein Erwachsener mit seiner Voreingenommenheit und eingerosteten Denkleistungen teilweise Tage oder Wochen brauchen würde, lernt ein Kind unter guten Bedingungen in Stunden oder Tagen. Da soll noch mal Jemand die Frechheit besitzen und Kinder als blöd hinstellen! Es ist wirklich befriedigend wenn man sieht welche Fortschritte sie machen und man weiß, dass man daran beteiligt war.

Natürlich ist es wie in jedem anderen Job auch manchmal sehr anstrengend. Ständige Wiederholungen, Lautstärkepegel eines startenden A380 und zahlreiche Unappetitlichkeiten machen es einem an manchen Tagen nicht einfach. Aber insgesamt überwiegt das Positive. So ist man gut gelaunt aber total im Eimer wenn man nach hause kommt. Auch heute. Und darum werde ich mich auch erstmal auf meine Liegewiese verkrümeln, die ich mangels Sofa, Moneten für ein Sofa und Platz für ein Sofa erst letztes Wochenende als Uptate für mein „Café Privat“ einrichtete. So Eureka fängt gleich an. Das wird toll!

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Mittwoch, 13. August 2008
Vereinfachte Abläufe
Mir ging gerade Folgendes durch den Kopf: Hätte man Hämorriden, und wollte sich mit Eingeweihten darüber unterhalten, wäre ein Deckname dafür nicht ungeeignet. Wie wäre es mit „Kotname: Hecktor“?

Naja, scheiß Thema...

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Sport für Nerds
Letzte Woche war ich mit einem Bekannten in einem Gameshop. Er war auf der Suche nach einem neuen Spiel für seine PS2. Irgendwann beim stöbern holte er Tischtennis hervor und meinte allen ernstes dieses Spiel mitnehmen zu müssen. Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte ihn ob er mich veräppeln wolle. Darauf meinte er was ich denn wohl gegen Sportspiele hätte.

Zum Amüsement des Ladenbesitzers tat ich daraufhin meine Meinung relativ laut kund. Wenn ich schon Sport im richtigen Leben zum Kotzen und zuschauen urst Langweilig finde, warum sollte ich mich denn dann bitteschön elektronischen Sport betreiben, bei dem ich nur meinen Daumen benutzen muss? Das ist doch krank!

Naja, er hat nur gefragt was ich denn nun schon wieder hätte und kaufte das Spiel. Wenn es wenigstens Wrestling oder sowas gewesen wäre. Das ist ja nichtmal ne Sportart die man mal eben so machen könnte. Aber dann auch noch Tischtennis?

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Mittwoch, 6. August 2008
Jetzt noch leckerererer
Kennt ihr das? Man hat so Rituale. Eingetretene Pfade die einem das Leben angenehmer gestalten und einem Sicherheit geben. Feierabendbier, Zigarette danach, Simpsons gucken, in den Rockpalast gehen und son Zeug halt. Rituale sind auch in der Pädagogik ein wichtiger Faktor. Sie sorgen, wie gesagt, für Sicherheit bei den Kindern, weil der Tag dadurch eine Struktur bekommt. Sie wissen was geschehen wird, auch ohne die Uhr zu können. Sie machen den Tag für die Kinder und Jugendlichen planbar. Zudem sind Rituale bei Gruppenprozessen (Gruppenzugehörigkeit) wichtig, um Gemeinsamkeiten herauszustellen, die die Gruppe von anderen Gruppen unterscheidet. Eine gemeinsame Begrüßung zum Beispiel. Sie sind wie Landmarken auf einer Reise.

Rituale werden auch Angewohnheiten genant. Wobei unter diesem Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch zum Beispiel auch Neurosen und Unarten fallen. Wobei „Unarten“ Auslegungssache sind. Die Zigarette nach dem Essen kann für den einen ein schönes Ritual sein, für den militanten Nichtraucher allerdings eine Unart. Hmm, gut. Das hätte ich für mich also nun auch geklärt.

Zum Thema zurück: Auch ich habe Rituale. Dazu gehört zum Beispiel im Laufe einer längeren Reise mit dem Auto, an einer Tankstelle zu halten und mir einen „Nescafé White“ zu kaufen. Manchmal auch mehrere. Bis neulich folgendes eintrat:

„Wuäh, schmeckt das Zeug komisch. Die werden doch wohl nicht eine neue, noch „bessere“ Rezeptur gefunden haben.“ Sagte ich voller Abscheu. „Oder liegt es daran, dass ich vor ner Stunde die Zähne geputzt habe?“ Dann warf ich einen Blick auf die Flasche. Es lag nicht am Zähneputzen. „Jetzt noch leckerer“ stand höhnisch auf der dezent neu gestalteten Flasche. Eine Frechheit so was. Wer sagt denn das es jetzt noch besser Schmeckt? Nescafé? Die Promotionabteilung? Der Papst? Fakt ist: Es schmeckt nicht mehr wie gewohnt einfach nur billig, sondern einfach nur billig und nach Wallnuss! Und dazu noch dickflüssiger. Was wohl kremig sein soll, aber eher einem Müllermilch Capuccino nahe kommt. Wenn ich den Trinken will, kaufe ich mir einen. Das hat mir die nächsten 10 Minuten kräftig vermiest.

Nun habe ich nur die Möglichkeit mich daran zu gewöhnen oder mir ein neues Ritual einfallen zu lassen. Am besten mit einem Produkt, welches es schon ewig gibt. Schokakola zum Beispiel. Was will man daran noch verbessern?

Andererseits ist es Erschreckend, das mich so eine Kleinigkeit derartig aufgeregt hat. Ist doch nur ein überteuerter, kalter Kaffee! Da ist mir erst bewusst geworden, das es sich um ein Ritual handelte. Denn das ist der Nachteil: Wird einem ein Ritual weggenommen, reist es ein Loch in den Ablauf. Das wird jeder bestätigen können, mit dem nach einer längeren Beziehung Schluss gemacht wurde. In einer Beziehung ritualisiert sich vieles. „Ich liebe dich“ oder „Schatz“ sagen. Der allabendliche Anruf. Gemeinsame Kochaktionen am Donnerstag. Keine Ahnung. So was halt. Und das ist ein weiterer Faktor, warum das Ende einer Beziehung beiden Parteien wehtun kann. Der Schlussmachende leidet nämlich auch oft darunter. Er ist zwar erleichtert den Partner los zu sein, vermisst aber die Gewohnheiten. Und bei dem armen Tropf mit dem Schluss gemacht wurde, kommt das erschwerend hinzu. Nicht nur der Schmerz über den Verlust, sondern bewusst/unbewusst die fehlenden Rituale, die alles nur noch schlimmer machen, indem sie tonnenweise Salz in die Wunde reiben.

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Dienstag, 5. August 2008
Schlaraffenland: „3“ Frühlingsduft
Er hatte sich gar nicht so übel geschlagen, dieser Wichtigtuer. Seine Beute in der einen Hand, die Knarre in der anderen, schoss er sich routiniert und fast schon ein wenig kunstvoll den Weg frei. Natürlich war er schneller, sie hatte ja auch ein „Hinkebein“.

Erst hatte ich vor, die Dame zurück zu lassen. Es gab aber mehrere Gründe die dagegen sprachen: Sie wirkte offiziell. Die Rüstung, welche wie angegossen passte, vermittelte zumindest diesen Eindruck. Dagegen sprach ihr restliches aussehen. Sie sah, naja, wie soll ich sagen? Sie sah etwas angefahren aus. Zudem wirkte sie kompetent. So wie sie schoss, die Sprengfalle. Man würde sie noch gebrauchen können. Und sollte sie Tatsächlich offiziell sein, und wenn auch in einer anderen Zone, dann konnte es haarig für mich werden wenn ich sie zurücklasse und sie überlebt.

Ich hatte mich längst zum Wagen vorgekämpft und den Motor angelassen, als ich beschloss sie ein wenig zu ärgern und ein paar Runden auf dem Platz ohne sie zu drehen. Ich muss schon sagen, das sie dabei an Attraktivität gewann, weil sie Fuchsteufelswild vor der Tankstelle stand, mir unflätige Begriffe entgegen schmetterte und nebenbei, als wären es lästige Fliegen, die „Kauknochen“ abmurkste. Aber es waren ja auch nur noch drei.

Etwas später fragte ich sie was sie hier machte, und ob ich sie an ihrem Fahrzeug absetzen sollte. Hätte ich das man nicht gemacht. Sie kennen Frauen. Wenn man die falsche Frage stellt hören sie gar nicht mehr auf zu erzählen. Zwischendurch drohte sie mir außerdem mehrfach. Ich überhörte das allerdings geflissentlich. Und so plapperte sie vor sich hin. Ich fasse es für sie zusammen. Sie stammte aus der Vereinten Zone Wuppertal und war tatsächlich offiziell. Sie machte eine Volkszählung. Ihr Job bestand genau genommen darin, im Idealfall bis Null zu zählen. Sie sollte feststellen wie viele Lichs noch unterwegs waren. Und bei denen die ihr begegneten sollte sie Rückwärtszählen. Wichtig war nur, das tatsächlich Null am Ende herauskam.

Die Kauknochen wurden von der seriösen Presse und von offizieller Seite „Lich“ genannt, weil man halt einen offiziellen Namen brauchte, und der sich so schön belesen anhörte. Das war zumindest meine Interpretation der Bezeichnung. Ehrlich gesagt kenne ich ihn nur aus Rollenspielen und finde ihn eher bescheuert. Aber was will man machen? Ich sage darum Kauknochen zu den Kameraden. Genauso bescheuert, aber von mir. Und ich sage dies nicht ohne Stolz: Er hat sich schon in bestimmten Kreisen etabliert. Ich schweife ab. Die Dame hatte kein intaktes Fahrzeug zu dem ich sie bringen konnte. Sie berichtete mir, dass ihr umgebauter Scirocco Hybrid-Crosstourer mit Achsbruch vor zwei Tagen liegen blieb. Wir besuchten den Wagen trotzdem und bargen alles was wertvoll oder nützlich war.

Nun ging es Heim. Ich hatte meine Mission nicht erfüllen können. Aber es handelte sich ohnehin um eine Standart Versorgungsfahrt. Und ich hatte genug Kippen um alle Kritiker ruhig stellen zu können. Vorsorglich informierte ich die Vorgesetzten mittels des BlackBerrys.

Als wir auf einer ruhigen Landstraße dahingondelten begann ich einen als ungezwungen gedachten Dialog. „Sag mal, woher hast du die Platzwunde?“ Ein böses Funkeln als Antwort. Ich überlegte kurz. Da fiel mir ein, dass wir uns noch nicht vorgestellt hatten. „Naja, wie ist eigentlich dein Name?“ Ich reichte ihr die Hand. „Ich bin…“ In diesem Moment machte es „Klong“ an der Windschutzscheibe, ich betätigte den Hebel. WWWWT, WWWWT.

Wie mundeten die Schlaraffenlandgeschichten?
Lustig!
Spannend!
Langweilig!
Hab ich nicht kapiert...

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Created by myspaceopfer on 2008.08.05, 15:57.

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Montag, 4. August 2008
Neulich in der Apotheke…
Dieses grausige Wetter! Es schafft mich. Warum schreien alle nach dem Sommer? Frühling oder Spätsommer tun es doch auch. Angenehme Temperaturen, man kann zwischendurch mal ne Jacke tragen und der Körper hat auch keine Malessen. Es könnte so schön sein. Doch dann kommt er. Der Hochsommer, gegen den kein Kraut gewachsen ist. Tagsüber die Hölle. Nur nachts zu ertragen. Mein Vorteil, dass meine Wohnung gen Norden zeigt und nie wirklich warm wird. So kann ich die Tage wunderbar aussitzen und gegen Abend einkaufen und mich am sozialen Leben beteiligen.

Leider war ich in der letzten Zeit nicht in meiner Wohnung, sondern im Emsland. Dort hatte ich nicht viele Möglichkeiten. Schwitzen oder noch mehr Schwitzen. Allenfalls das Wohnzimmer meiner Eltern oder der Keller waren zu ertragen. Nur das das Wohnzimmer eine Art Sperrgebiet ist und somit ausfällt.

Na ja, so ist das alles. Als es die Tage so schwül war, dass das Eiweiß in meinem Körper anfing zu stocken, musste ich dann auf Kopfschmerztabletten zurückgreifen. Jammerschade das ich von denen keine mehr hatte. In der Apotheke ging ich dann relativ souverän vor:

„Moin. Ich brauch was gegen dieses beschissene Wetter!“
Die Apothekerin zieht die linke Augenbraue hoch.
„Ich stelle mir da was gegen Kopfschmerzen vor. Es sollte wie eine gute Beziehung sein. Langsam beginnend, lange anhaltend und nervenschonend. Was haben sie da so?“

Letzten Endes nahm ich für unter zwei Euro 30 Pillen Paracetamolverschnitt mit und war recht glücklich. Fiebersenkend ist das Zeug ja auch.

Witzig ist das die Tabletten billiger waren als beispielsweise Kaugummi, Nescafé aus der Tankstelle oder Kinderriegel. Eine echte alternative zur Beruhigung meiner Nerven…

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