Mittwoch, 30. Juni 2010
Schmelz
Sagt mal. Geht es euch auch so das ihr Tagsüber voller Ideen steckt und am Feierabend nur noch einen leeren Kopf habt? Ich müsste mich nach der Maloche an sich für den nächsten Tag vorbereiten. Das macht mir sogar Spaß. Spiele raussuchen, organisieren etc. Aber wenn ich zuhause bin schaffe ich das nicht. Da ist mein Hirn tot und der Körper schlapp. Nix mit Kreativität.

Darum kann ich auch nix anderes machen. Schreiben, malen, und so weiter. Alles fällt raus und ich lass meinen Kadaver einfach nur in die Federn oder vor den Rechner fallen. Es kommt natürlich auch auf das Wetter an. Wenn normales Wetter ist, das bedeutet Temperaturen von -10 bis + 20 C°, bin ich nach der Arbeit noch einigermaßen fit und in der Lage produktiv zu handeln. Aber über 20C°? Da gehen mir die Akkus aus. Bin halt kein Kaltblüter.

Im Moment mache ich alles für die Arbeit vor der selbigen. Also Morgens. Ich finde das wirklich traurig und für den Lebenskomfort ist das auch nicht zuträglich. Mein befinden ist einfach besser, wenn ich die Gewissheit habe etwas Produktives getan zu haben – in meiner Freizeit. Da jenes nun nicht geht, fühle ich mich auch dementsprechend. Ich hab alleine für den Blog so viele Ideen aber wenn ich versuche mich daranzusetzen kommt nur Schmu dabei rum. Naja. Wollen wir hoffen das es bald wieder Kälter wird oder wenigstens Regnet. Wir sind hier in Mitteleuropa. Was ist aus den guten alten verregneten Sommern geworden?

Um das noch Klarzustellen: Ich finde Sonne auch super. Aber es ist wie mit allen dingen auf der Welt. Im Überfluss oder im Extrem sind sie Kontraproduktiv.

Das einzig Positive was diese Stimmung mit mir anstellt ist folgendes: Ich habe festgestellt das mir die WM sowas von egal ist, das sie mich nicht mal mehr nervt. Außer Vuvuzelas. Ich glaube dafür müsste man tot sein um nicht genervt zu sein. Und das bin ich nit! Das ist doch mal was... *freu*

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Mittwoch, 23. Juni 2010
RIIIIIIIIIIIIING
Ich habe schon wieder einen Stalker. Inzwischen hatte ich drei an der Zahl. Drei verzweifelte Frauen mit ner ordentlichen Meise unterm Pony. Briefe, Telefonanrufe, Bitten, Betteln - bis hin zur offen ausgetragenen Aggression. Inzwischen ist die letzte so geartete Aktion 3 oder 4 Jahre her. Ich hatte schon vergessen wie das ist. Bis vor ein paar Monaten alles wieder von vorne anfing.

Doch der Reihe nach. Ich kannte den Stalker noch nicht. Gut, ich hatte den Namen schon gehört, aber das war es dann auch. Dann die ersten Briefe. Sehr nett, aber auch sehr sehr eindeutig was die Absichten anging. Ich hätte den Brief einfach in den Müll geworfen und alles vergessen. Doch dann wurde aus einem Brief zwei und aus zwei wurden zwanzig und so weiter. Meist stand in den Briefen der immer gleiche Text. In der Regel öffnete ich sie nicht mal mehr.

Dann begann Abschnitt Nr. 2: Doppelter Terror durch Briefe und Telefonanrufe. Die Anrufe konnte ich nie annehmen. Sie fanden immer zu Zeiten statt an denen ich nicht im Haus war. Erst fand ich das gut, so musste ich mich nicht mit meinem Quälgeist herumschlagen. Es blinkte nur immer das Telefon wenn ich nach hause kam. Doch auch das nervte irgendwann. Um Klarheit zu schaffen betätigte ich die Rückruftaste. Doch am anderen Ende nahm nie jemand ab. Damit ich nicht selbst zum Stalker wurde versuchte ich es nur wenige Male und fand mich dann damit ab. Bis Gestern.

Gestern (und auch heute) liege ich mit Halsentzündung, Reizhusten und Mittelohrentzündung im Bett. Naja, ich bin zumindest zuhause. Das Gute: Meine Aktion mit dem Medikamentencocktail hat mich nicht umgebracht. Aber ich nehme nun Antibiotika. Anti ist immer gut. Und so war auch meine Stimmung gestern. Richtig anti. Ich schaute eine DVD als das Telefon klingelte. Oder Besser DIE Telefone. Ich hab ja son olles Grünes mit Wählscheibe aus den 60ern und ein Tragbares. Das Grüne zerreißt einem schon in gesundem Zustand das Trommelfell. So hab ich mich gestern mal so richtig erschrocken. Ich schau aufs Display des Tragbaren und denke mir „Oh nein, die Ziffern kennst du doch“. Allen Mut zusammengenommen und auf die grüne Taste gedrückt:

MSO - Ja?
Stalker > Hallo hier ist Unitimedia – ihr Kabelanbieter.
- Ich weiß. Ich kenne ihre Nummer.
> Oh, das ist ja schön.
- Denken sie mal nach. Was bedeutet das wohl wenn ich von einer Werbehotline die Nummer auswendig kann? Abgesehen davon: Von „Ihr Kabelanbieter“ kann keine Rede sein. Ich habe nie etwas unterschrieben.
> Das ist richtig. Wir verwalten aber ihren Kabelanschluss. Und sie haben die Möglichkeit diesen zu nutzen. So wird ein Schuh daraus.
- Den ich aber nicht nutze. Und was für ein Schuh?
> Wie schauen sie denn dann Fernseh.
- Ich schaue kein Fern.
> Ahaaa. Wir haben auch Internet und Telefon...
- … im Angebot. Ich habe ihre Briefe gelesen. Kein Interesse.
> Nagut, das ist schade.
- Aber ein Anliegen habe ich doch: Bitte unterlassen sie ihre ständigen Anrufe und dieses penetrante Bombardement durch die B52 der deutschen Post.
> Bitte was?
- SIE SOLLEN MIR KEINE BRIEFE MEHR SCHICKEN!
> Es tut mir leid. Das ist nicht mein Fachgebiet.
- Schreiben sie es sich auf und leiten sie es weiter. MySpaceOpfer, sesshaft in Neheim, A**** G**** 5 wünscht weder Post noch Anrufe.
> *agressiv – vermutlich weil sie das schon öfter gehört hat* Ich werde jetzt das Gespräch beenden.

*KLACK*

Das ist ja mal was. Noch nie, egal wie sehr ich die armen Telefonsklaven beleidigt und getriezt habe, hat einer die Eier besessen aufzulegen. Na schön. In der Regel bin ich sogar nett zu denen. Denn eines steht fest: Deren Seelen sind schon gestraft genug durch die andauernden, stupiden Telefonate. Da muss nicht noch jemand kommen und die zur Sau machen. Das ist wie sich beim Tankwart über die Benzinpreise zu beschweren. Aber es ging nicht anders. Ich war hilflos, und das der einzige Weg mir endlich mal Luft zu machen. Und das die Frau nen bayrischen Dialekt hatte, wenn auch nur ganz leicht, hat es nicht gerade dazu beigetragen mich zurückzunehmen.

Es gibt nun zwei Optionen: Entweder die Frau hat einen Haken hinter meinen Namen gemacht und Ruft nicht mehr an (die Post wird wohl weiterhin kommen) oder sie hetzt mir jetzt die Vertreter auf den Hals. Für den Fall muss ich mir dringend ne Fackel und ne Mistgabel besorgen.

Und eines steht fest. Egal ob es die drei Mädels waren, die mich mal stalkten, oder nun eine Firma welche vom Teufel persönlich ins Branchenbuch eingetragen wurde. Von der Penetranz tut sich das nicht viel. Wenigstens ist von Unitimedias Seite aus nicht mit körperlicher Gewalt zu rechnen. So, und nun Igel ich mich wieder ein. In mein schönes warmes Bett.







RIIIIIIIIIIIIING

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Dienstag, 22. Juni 2010
Doping
Doping für die Haare? Das reicht nicht. Ich musste heute von Meppen nach Neheim fahren. Das Problem bei der Sache: Ich bin krank. Und zwar so richtig. Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Das Schlimmste ist der Husten. Da kann ich mich bis zum Übergeben reinsteigern. Und das ist im Auto ja nun nicht so optimal. Es ist sogar so schlimm, dass ich vorübergehend nicht rauche.

Darum mal folgende Einkaufsliste:

Zunächst natürlich

Hustenstiller.

Das verursacht allerdings Müdigkeit. Auch nicht ideal zum Autofahren. Also noch schnell

3 Dosen von etwas das Flügel verleiht,

Koffeeintabletten wären mir dann doch zu hart. Von dem Gesöff bekomme ich aber Sodbrennen. Also noch

Bullrichsalz.

Und dann für zuhause

Hustenlöser.

Vom Husten verkrampft sich aber alles. Also noch

Schmerztabletten.

So, das müsste es gewesen sein. Meine Leber schreit zwar nach Hilfe aber ich bin lebendig angekommen. Morgen geh ich vor der Arbeit noch schnell zur Dialyse. Aber nur wenn der Rest auch tut. Sonst gönn ich meinem Körper evtl. doch einen Tag ruhe – ganz ohne Drogen...

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Donnerstag, 17. Juni 2010
Endzeit – Filmkritik Mad Max
Mad Max war der erste Actionfilm den ich jemals gesehen habe. Ich hab ihn damals mit 8 Jahren das erste mal gesehen. Heimlich aus der Videosammlung meiner Eltern geklaut und reingezogen als sie arbeiten waren. Danach hab ich mir erstmal am Kiosk die Zeitschrift „Chrom und Flammen“ gekauft. Und die nächsten 15 Jahre nicht damit aufgehört. Für mich ist Mad Max 1 und 2 ein Film. Es gibt noch einen Zusammenhang. Während der dritte Teil einfach nur Müll ist. Es tut mir nicht mal weh mich dieser Mainstreammeinung anzuschließen. Er hat tolle Ideen, wie zum Beispiel die Energiegewinnung aus Schweinedung oder dem Modell der Postapokalyptischen Enklave. Aber die Umsetzung finde ich nur sehr dürftig.

Der erste Teil hingegen ist mein Lieblingsteil. Die Menschen, wie sie sich versuchen an der alten Welt festzuhalten, welche aber dennoch langsam aber sicher zerfällt. Mängelwirtschaft, ausufernde Kriminalität, Angst und Gewalt, stehen dem Farbfernsehen, schönen Wohnungen, Automobilen und so weiter gegenüber. Sogar Urlaub wird noch gemacht (wenn auch ein sehr verhängnisvoller).

Zudem der Stimmungsaufbau. Immer etwas bedrückend aber dennoch voller unterschwelliger Hoffnung welche letzten Endes rabiat zerstört wird. Alles vorweggenommen durch die geniale Carchase am Anfang. Der Knightrider und seine Olle sind voller Hoffnung (und Drogen). Sie rasen der erhofften Freiheit entgegen und es endet in einer Tragödie. Was mich an dem Film zusätzlich fasziniert ist das er sehr Spröde und an sich eher ein moderner Western ist. Das Prinzip stimmt: Coole wortkarge Männer die dem Unrecht entwas entgegen setzen, alles verlieren und nur noch auf Rache aus sind. Ihr einziger Freund ist ihr Pferd (oder halt ein Ford Falcon aka „der letzte V8“).

Und wie bei jedem guten Autofilm ist der Wagen der Heimliche Hauptcharakter. Das ist bei Bullit so, das ist bei Bluesbrothers so und natürlich bei Fluchtpunkt San Francisco. Jeder dieser Wagen hat einen eigenen Charakter. In der Regel sind sie natürlich stark, aber auch voller Fehler und Makel. Der Mustang aus Bullit ist ein Hochglanzpony im Gegensatz zum zerfledderten Bluesmobil. Und natürlich der Falcon aus Mad Max. Der im Laufe der beiden ersten Teile vom coolen und natürlich in Ansätzen bösen Custom immer weiter zum Dämon auf 4 Rädern mutiert, dem die Strapatzen in Form von zahlreichen Narben und einem schmutzigem Auftreten genauso anzusehen sind wie seinem Bändiger. Hoch anzurechnen ist natürlich auch das der V8 einen Großteil des Soundtracks beiträgt.

Natürlich hat der Film Fehler. Zum beispiel das man sich fragt wo Max all die Reifen herbekommt. Schließlich schreien sie bei jedem Anfahren förmlich nach hilfe. Und das noch im dritten Gang bei 80 Meilen die Stunde. Wie will man überhaupt mit einem Auto im nirgendwo überleben das geschätzte 50 Liter frisst. Wie Spürt Max die gang auf die seine Familie auf dem Gewissen hat? Woher bezeiht die noch funktionierende Kleinstadt überhaupt ihre Ressourcen? Und natürlich zahlreiche Filmfehler und/oder Skurrilitäten, die mit moderner Computertechnik wohl nicht zustande gekommen wären. Aber letzteres macht den Film nur noch besser.

Die erwähnte Startsequenz:



V8 Interceptor Szenen:



Replika:

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Montag, 14. Juni 2010
Auffallen um jeden Preis?

Ach! Nein, nicht mit mir. Zumindest nicht finanziell gesehen. Ich musste gerade teilweise echt lachen als ich DIESEN Blogeintrag vom KLE gelesen habe. Mir tun die Leute leid, die Unmengen in ihre Autos stecken um Pokale zu gewinnen oder einfach nur bei McDoof oder der örtlichen Westfalentanke nen schlanken Fuß zu machen. Ich rechne einigen dieser Jungs zum Teil hohe kreative, teilweise künstlerische und auf jeden Fall handwerkliche Talente an. Allerdings nur in Ausnahmefällen. Die allermeisten sind doch eher uninspiriert. Da geht’s darum dem Trend nachzulaufen. Wie kann ich jemandem Individualität bescheinigen, wenn sein Auto aussieht wie das aller Clubkollegen? Fette Chromfelgen, LSD-Bildschirme wild im ganzen Wagen verstreut und natürlich die ganze Karre „aufm Grund“. Dicke Tüte hinten dran, ne Playstation, Chrom hier und da und fertig ist der Pokalgewinner. Respekt, kann ich da nur sagen.

Darum liebe ich ja auch die Idee des Fusseltunings. Die ist HIER nachzulesen. Da ich schon Fusseltuning betrieb bevor ich überhaupt Internet hatte oder den Begriff jemals gehört hatte, kann ich mich mit der Philosophie natürlich hervorragend identifizieren. Es kommt auf Kreativität an, darauf zu scheißen was die anderen sagen. Ein Hauch Anarchie auf die Straße bringen. Und man kann es wunderbar ins restliche Leben übertragen. Ich improvisiere gerne. Mein Zewaküchenrollenhalter ist eine 99 Cent Ikea Klobürste – natürlich unbenutzt. Meinen alten Kleiderschrank hab ich auseinader genommen und daraus Fensterbänke gemacht und ein Duschvorhang, zurechtgeschnitten, dient nun als Gardine für die Wohnzimmerfenster. Ich könnte noch hundert Beispiele aufführen. Aber es geht hier nicht ums Angeben, sondern darum mal dafür zu werben aus dem Vorgegeben auszubrechen. Nicht alles was ihr seht ist nur dafür verwendbar. Zweckentfremden kann eine Möglichkeit sein seine Vorstellungen umzusetzen, Geld zu sparen und dennoch ein respektables Ergebnis zu erzielen. Schaut euch mal auf dem Schrott um, oder dem Sperrmüll (ja, das ist verboten).

Da ich auch beim Auto sowas gerne Umsetze hab mir neulich mal nen neuen Kühlergrill gebaut.



Material: eine handvoll Schrauben, ein paar Bambusstangen und ne Teufeslquitscheente. Ein Abend Arbeit und fertig war er. Ich muss sagen: Es hat unglaublich Spaß gemacht damit umherzufahren. Ständig diese zunächst irritierten Blicke. Entweder wurde ein Kopfschütteln hinzugefügt oder, und das hat mich sehr gefreut, ein Lächeln. Oder Beides. Ist doch schön wenn man seine Mitmenschen zum Lächeln bringen kann. Natürlich war das Top fürs Ego, wenn einen ein „Daumen hoch“ gezeigt wurde. Aber mal ehrlich. Verwerflich ist das nicht. Meine Arbeitskolleginnen meinten das ich den Grill ja nicht wieder raus nehmen solle, weil der so toll wäre. Aber ich hab das aus zwei Gründen getan. Erstens war der noch nicht perfekt und hat mir nicht so recht gefallen und zweitens wegen der Unfallsicherheit. Ich könnte es mir nicht verzeihen wenn wegen meiner dummen Ideen jemand zu Tode kommen würde.

Heute habe ich anlässlich der aktuellen Fahrenhysterie ein neues Gimmik für meine Karre gebastelt. Da ich auf der Arbeit nicht allzu viel zur WM sagen darf, hab ich mal versucht dem Ausdruck zu verleihen. Hat auch wieder für viele lachende Gesichter gesorgt auf meiner kurzen Fahrt durch die Stadt. Aber seht selbst:



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Samstag, 12. Juni 2010
So schlimm ist es nicht
Mein Tag fing, obwohl ich hätte ausschlafen können, um 8 Uhr an. Ich kann einfach nicht mehr lange schlafen. An sich ist das auch kein Problem. Schlafen ist zwar ne tolle Sache aber ich liebe die Morgenstunden. Wenn die Welt erwacht. Damals, in Essen, genoss ich es morgens durch die noch ausgestorbene Innenstadt zu laufen. Das hat mir immer ein Gefühl des Friedens gegeben. Besonders schön war es an Sonntagen um 7 oder 8 Uhr in der Früh. Dann durch die leere, sonst pulsierende Innenstadt zu laufen, hat etwas surreales. Die Architektur kann sich voll entfalten, ruhe und Stille wie in der kanadischen Wildnis, nur ohne störende Tierlaute.

Da frage ich mich warum alle wegen der Ruhe aufs Land ziehen? Gut, um Kinder aufzuziehen ist das Land nun wirklich die bessere Wahl. Der Zusammenhalt soll auch stärker sein. Aber für Singels und Paare ist die Stadt der richtige Ort. Leben, Kultur, Arbeit, Vergnügen und Erholung liegen dicht zusammen. Auf dem Land gibt es nichts davon. Außer für einen ist ein kulturell wertvolles Programm zusammengesetzt aus silbernen Hochzeiten, Beerdigungen, dem Kirchgang und Schützenfesten. Und mal ehrlich. Mit der Ruhe kann man es auch übertreiben.

Aber man soll ja nicht immer verallgemeinern. Ich lebe in einer Art Nobelkleinstadt. Alles ist schnieke, neu oder Restauriert. Die meisten Leute sind erfolgreiche Unternehmer, Banker, Anwälte, Ärzte und so weiter. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass das Geld ebenjener Kultur bringt. Es gibt zwar keine tollen Kneipen oder Bars, das meiste ist echter Schrott, und auch sonst kann man nicht viel tolles machen, außer natürlich wegzufahren, aber die Stadt lebt. Und zwar dank regelmäßiger Veranstaltungen.

Zurück zu meinem Tag. Ich zockte erstmal ein wenig am PC bis das Spiel sich aufhängte. Was macht man dann? Erstmal ärgern. Dann aus dem Fenster schauen. Nanu? Grauer Himmel und nieselregen? Endlich keine stechende Sonne. Ja wunderbar! Da hab ich die Gelegenheit am Schopf gepackt und bin nach dem Duschen zum Haareschneiden gegangen. Und wie das dank des Geldadels in Neheim so ist, war in der Innenstadt ein riesen Fest am Start. So wie fast jedes Wochenende. Motto: natürlich die WM. Aber die Umsetzung war echt gelungen. Auf einer Bühne traten Künstler aus verschiedenen Ländern auf. Die Darbietungen waren zudem nicht gerade klischeehaft. Eine albanische Tanztruppe führte zum Beispiel Choreographien zu Balkanbeats auf. Und auf dem Markt gab es Leckereien aus aller Welt. Von Menschen aus aller Welt. Und zwar nicht Döner und Gyros, sondern wirkliche Delikatessen. Außer am USA stand. Da gabt Hotdogs und Burger. Ich war begeistert. Da hat doch endlich mal jemand die WM für etwas schönes genutzt. Interkulturelle Erziehung für Erwachsene. Nachdem ich mehrere Erledigungen machte, warf ich meinen noch zuhause genausetens Ausgeklügelten Plan, mir eine Mantaplatte zu erstehen, über den Haufen und kaufte mir für nen 5er ne wirklich große Portion Riesenscampi. Zubereitet in Öl, Knoblauch, schön gewürzt. Welch ein Schmaus.

Neheim ist zwar ein kleiner Ort und für Menschen wie mich zudem ein Einsamer. Aber es gibt weitaus provinziellere Städte mit noch schlimmeren Leuten. Also sage ich: Neheim ist ein Glücksgriff gewesen.
So kann es weitergehen mit der WM und Neheim. Dann ertrage ich unter Umständen sogar die Volldeppen die mit ihren komischen Tröten dauernd vor meiner Wohnung auf und ab laufen. Uwe Seeler oder wie die sich Schimpfen. Wie war das noch mit der Ruhe auf dem Land?

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Mittwoch, 2. Juni 2010
ALOHA!
Da ich in den nächsten Tagen im Auftrag des Herrn unterwegs sein werde, bleibt mir leider keine Zeit euch zu belustigen.

Ich hab allerdings eine neue Erweiterung in den Blog eingeflochten.

Den Steckbrief. Er ist in der Menüleiste zu finden. Bitte mal nach rechts schauen. Wo rechts ist? Ihr wisst es vermutlich noch aus der Fahrschule: Links ist Licht, rechts ist Radio. So auch in diesem Fall.

Wer in der nächsten Zeit dennoch nicht auf mein Geschwafel verzichten möchte - ich selbst höre mich auch gern reden – kann ja beim ora vorbeischauen. Dort gibt es ein lilalustiges Gespräch zum Thema „Öl und individueller Mobilität“ mit teilweise sehr putzigen Meinungen. Ihr dürft euch aussuchen welche ihr putzig findet.

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Sonntag, 30. Mai 2010
Hm
Es ist wohl in uns drin. Wir müssen uns vergleichen. Je mehr ich hier herum lamentiere um über Konsumwahn und Massenereignisse herzuziehen, wird mir klarer warum wir das brauchen. Ich lag heute Morgen im Bett und hab noch etwas gelesen und dabei schöne Sonntagsmusik gehört. Doobie Brothers, Van Morrison, America, Eric Clapton. War sehr entspannend. Irgendwann legte ich das Buch zur Seite und starrte an die Decke, lauschte der Musik und fühlte mich wohl. Meine Gedanken kreisten um dies und das. Dann stand ich so positiv geladen auf und schlug wie immer als erstes eine beliebige Nachrichtenseite auf. Drei Artikel über Lenas Sieg. Wow. Wusste ich bis gerade noch gar nicht das „wir“ gewonnen haben.

Ich hab die Angewohnheit auch immer einige Kommentare zu lesen und wie immer sind diese negativ. Was zu sagen haben immer nur die die Meckern wollen. Kennen wir von irgendjemanden – oder?

Die Aussage immer gleich und sie kam mir bekannt vor: Wie kann die Zeitung voll von „Lena“ sein wenn die Wirtschaft zusammenbricht, eine Ölpest und zig Kriege am laufen sind. „Brot und spiele um das Volk dumm zu halten“

Da hab ich mal verstanden warum wir das brauchen. Ich hab diese ganze Lenasache nicht verfolgt. Und seit ich kein TV mehr habe müssen mich die meisten Sachen auch nicht mehr ärgern weil triviale Dinge immer mehr an mir vorbeigehen. Ich habe wirklich das Gefühl das es mir besser geht seit ich das Fernsehen abgeschafft habe. Wie auch immer. Ich dachte mir das die ganzen Meckerköppe doch mal die Leute in ruhe lassen sollen damit die sich freuen können. Ich glaube gerade WEIL es in der Welt gerade so beschissen zugeht brauchen die Menschen Ereignisse wie den ESC um sich mal abzulenken.

Keine Angst. Ich werde weiterhin gegen alles wettern was mir vor die Flinte kommt und meinen Werten widerspricht.

Meine Meinung zur WM ist darum trotz meiner Einsicht ungebrochen. Weil es unmittelbarere Folgen hat. Ein internationaler Songcontest ist natürlich immer eine Angelegenheit die das Wirgefühl einer Nation tangiert, jedoch nicht so furchteinflößend wie eine WM. Wo der ESC keinem unmittelbar schadet ist das besonders bei der in Afrika ausgetragenen Weltmeisterschaft eine andere Sache. Das eine lenkt von bestehenden Problemen ab. Das andere SCHAFFT Probleme. Falscher Nationalstolz hat bei der letzten WM für Übergriffe gesorgt als Deutschland ausschied. Und auch schon vorher Diskriminierung verursacht. Und dieses Mal ist es wirklich schlimm, weil für das Vergnügen vieler einige Menschen enteignet werden, gedemütigt und der Armut ausgeliefert werden. Da sollte man mal drüber nachdenken und nicht einfach kopflos sowas unterstützen und die restlichen vier Jahre entgegengesetzte Parolen brüllen. Wer einerseits sagt, das man armen Menschen helfen muss kann keine WM mit Begeisterung ansehen die auf dem Rücken selbiger ausgetragen wird. Da wäre es mir echt lieber wenn die nochmal hier ausgetragen wird. Da wäre der nationale Hype größer, ich würde noch mehr leiden aber die Maschinerie würde mit etwas weniger Blut arbeiten können.

Ja ich kenne die Argumente. Unsere Handys werden von unterdrückten Arbeitern in China zusammengeschraubt. Die Kleidung (vermutlich auch meine) von armen Kindern in Indien gewebt und so weiter. Wir können einfach nicht sauber bleiben. Das Blut der Unterdrückten klebt immer mehr an den Händen der vergleichsweise Prädestinierten. Das ist das große Problem gegen das wir nichts mehr tun können, weil die Wirtschaft menschenverachtend funktioniert. Aber bei etwas was verzichtbar ist wie eine Unterhaltungseinrichtung zur Förderung des Nationalstolzes. Da kann man ja auch mal nicht mitmachen.

Ich hoffe das ich diesmal den richtigen Ton getroffen habe. Manchmal gehe ich mir nämlich selber mit meinem Negativdenken auf die Nerven. Aber ich kann für meine Gefühle nichts.

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Samstag, 29. Mai 2010
Dampf ablassen tut gut.


IPad. Ich höre immer nur IPad. Egal was ich aufschlage. Alle Zeitungen machen mit bei dem Hype. Selten mal ne kritische Ansage. Immer nur wie toll das ist, das das die Zukunft ist und dann steht in der Onlineausgabe der Zeit das Sportstudent Ralf aus dem hippen Berlin sich bereits eines importiert hat und das voll toll findet weil er jetzt Zeigen kann wie abgöttisch cool der doch ist. Manometer, dieses Wohlstandskind soll sich in seinen New Mini hocken und sich verdünnisieren. Bevor jetzt jemand kommt und sagt „Ach wie Typisch, der freine Herr mit dem Walkman und dem Supernintendo muss jetzt aus Prinzip etwas gegen das IPad haben, weil es ja neu ist“, irrt sich!

Meinetwegen kann jeder sein IPad haben und dann sich gepflegt in den Starsucks setzen um zu zeigen wie toll er doch ist und seine Farm auf Facebook zu pflegen. Hups. Geht ja gar nicht. Apple unterstützt ja gar kein Flash. Soll mir aber egal sein.

Was mich nervt, ist nicht das die Leute dumm sind, viel zu viel für ein Produkt ausgeben, dessen Entwickler Nazis sind und einem die Freiheit des Internets verwehren. Bestimmte Programmiersprachen zensieren (na sind wir denn in China?). Einen mickrigen Speicher installieren. Keinen USB Anschluss integrieren und es somit sehr schwer machen Musik oder andere Dateien auf das Gerät zu ziehen. Nein. Es ist die Offensichtlichkeit der Schleichwerbung. Meine Fresse. Das mach ich ja auch Gerade! Verdammt nochmal. Mal nachzählen wie oft ich bereits „IPad“ geschrieben habe. 1, 2, 3... Verdammich. Weiter kann ich nicht zählen. Ein weiterer Beweis das meine Kritik unangebracht sein muss, denn ich bin offenbar zu dumm um die GENIALITÄT eines Appleproduktes zu würdigen.

Mal ganz im Ernst. Was machen wir gerade? Gehen wir mal von Apple und seinen zweifelhaften Machenschaften weg. Was ist mit Google? Ich bin kein Myspaceopfer (da bin ich eh nur 3 Wochen angemeldet gewesen. Und an sich sollte der Name als „Ihr erbärmlichen Myspaceopfer“ interpretiert werden). Ich bin ein verdammtes Googleopfer. Und zwar eines welches freiwillig in die Falle tappte. Alle würden sich gegen eine Volkszählung lehnen. Aber wenn Google unsere Adresse, Kontodaten, Sexuellen Vorlieben und sogar ein Foto unserer Haustür hat dann ist uns das ganz egal.

Konsequenterweise sollte ich einfach den Rechner au




















Nein, war nur Spaß. In Wirklichkeit liebe ich unsere tolle neue gleichgeschaltete Welt. Ich weiß gar nicht was alle gegen die DDR hatten. Da hatte auch alle nen Trabbi und nen MUFUTI von denen sie ihre Spreewaldgurken essen konnten. Und was ist heute? In unserer vermeidlich freien Marktwirtschaft? Wir sind alle Zombis, die all die im Prinzip gleichen Sachen konsumieren. Das neueste und hippste Gerät. Das neueste und hippste Auto, Die bla, bla, bla Klamotten. Und Dieses Jahr wieder der absolute Knaller: Die tolle WM! JA SUPER! Den Rest meiner Gedanken zu dem Thema spare ich mir für einen späteren Zeitpunkt.

Irgentwie geht es mir jetzt besser. Son kleines bisschen zumindest. Ich sollte morgen nen Starbucks suchen (ja, das ist das tolle am Sauerland. Man muss Starbucks SUCHEN!) um meine Aggressionen neu aufzuladen.

Und jetzt erstmal runterkommen...

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Endzeit
Ich liebe Filme, Bücher und Geschichten die vom Untergang der Welt handeln. Oder danach spielen. Im Umkehrschluss haben es mir gängige Horrorfilme nicht so angetan. Ich finde japanische Horrorfilme rund um Flüche und Geister zum gääääähnen. Killerstreifen wie Scream sind für mich auch eher uninteressant. SAW finde ich gar zum kotzen. Gut, Thriller wie „Sieben“ sind spannend aber unter mein Bett schaue ich danach nicht. Was mich wirklich Fesselt ist der Untergang der Welt.
Und da ein spezielles Subgenre: Die einzigen Gruselmovies vor denen ich angst habe sind Zombifilme. Muss aber nicht sein. Es fasziniert mich besonders das Danach. Wie geht es weiter? Wie überleben wir? Überleben wir überhaupt? Aber wir wollen Chronologisch vorgehen. Heute wird erstmal alles Zerschmettert was uns in die Quere kommt:

2012

Ein wenig peinlich ist es mir ja einen Roland E. Film vorzuschlagen. Aber wenn es ein Abend voller Zerstörung sein soll, dann ist dieser Herr ja nicht zu schlagen. Bist du grantig? Findest du die Welt scheiße? Ist dein Kopf zu überladen für komplexe Abläufe? Dann bist du mit 2012 an der richtigen Adresse. Ich finde diesen Film phänomenal. Phänomenal schlecht was Logik und Charaktere angeht. Doch wenn es einem um den beinahe vollkommenen Untergang der Welt und Effekte geht, das Hirn müde ist und man einen kleinen Schauder spüren will, sei es nun wegen der Dialoge oder den zugegeben wirklich genialen Zerstörungsorgien dann schaut man sich diesen Film an. Was mich am meisten an diesen Streifen nervt, sind die ständigen ultraknappen Fluchtszenen in Flugzeugen (3 oder 4 mal), Wohnmobilen, Limousinen oder der Arche. Immer knapp, knapp, knapp. An sich immer zu spät. Die Flugzeuge wären laut der physikalischen Gesetze alle abgestürzt, die Autos zertrümmert und Boote versunken. Aber wie heißt es in dem wunderbaren Film „Family Guy - Blue Harvest“ so schön? „Was soll uns schon geschehen? Es sind 4 der 5 Hauptcharaktere an Bord.“

Uiuiui! Wenigstens wird bei dem Film der Masochist in uns bedient. Denn wir alle Sterben. Feine Sache.

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